Deutscher Suchtkongress
Bd. 1 Nr. 1 (2023): Deutscher Suchtkongress
https://doi.org/10.18416/DSK.2023.956

Wichtige Zielgruppe: die Angehörigen (S26)

FriDA: ein systemisch-familienorientierter Beratungsansatz für Jugendliche mit Cannabisproblemen. Evaluation der FriDA Implementation in Deutschland

Hauptsächlicher Artikelinhalt

Andreas Gantner (Therapieladen e. V., Berlin), Peter Tossmann (Delphi – Gesellschaft für Forschung, Beratung und Projektentwicklung mbH, Berlin)

Abstract

Hintergrund und Fragestellung
Daten der deutschen Suchthilfestatistik zum steigenden Cannabiskonsum bei Jugendlichen verweisen auf einen steigenden Bedarf der selektiven und indizierten Prävention, bzw einen Beratungsbedarf im Kontext von cannabisspezifischer Frühintervention. Gemäß der Deutschen Suchthilfestatistik befinden sich in den ambulanten Suchthilfediensten jedoch weiterhin wenig minderjährige Cannabiskonsument*innen. In den bisherigen evaluierten Frühinterventionsansätzen konnte lediglich der MDFT Ansatz Jugendliche Cannabiskonsument*innen deutlich unter 18 Jahren erreichen. FriDA steht für "Frühintervention bei Drogenmissbrauch in der Adoleszenz." Mit FriDA soll ein ein zusätzliches drogen- und suchtspezifisches Frühinterventionskonzept eingeführt werden, in dem Drogen- und Suchtprobleme im Jugendalter möglichst früh erkannt und positiv beeinflusst werden sollen. Die Zielgruppe des Angebotes sind Familien, in denen jugendlicher Substanzkonsum und assoziierte Verhaltensweisen als Problem wahrgenommen werden. FriDA richtet sich vor allem auf die Altersgruppe der 12-18 Jährigen und deren Eltern und Anghörige.


Methoden
Ziel des FriDA Projektes ist die nachhaltige Verbesserung des Zugangs von minderjährigen Cannabiskonsument*innen und deren Familienangehörige in die ambulante Suchthilfe.
Im Projektzeitraum wurde das FriDA Manual in einem Schulungsprogramm mit 12 Einrichtungen der ambulanten Suchthilfe in Deutschland erprobt und implementiert. In der begleitenden Evaluation wurde überprüft, in wie weit es im Rahmen des Modellprojekts gelungen ist, mehr Minderjährige und ihre Familien in die ambulante Suchtberatung einzubinden. Auch stellt sich die Frage, welche Erfahrung Suchtberatungsstellen mit der Fokussierung auf minderjährige Drogenkonsumenten und deren Familien machen und ob die familienorientierte Beratung seitens der Betroffenen als hilfreich eingeschätzt wird.


Ergebnisse
Endergebnisse liegen im Juli 2023 vor und werden dann präsentiert.

Zwischenergebnisse:
Es zeigte sich eine hohe Zufriedenheit der geschulten Mitarbeiter:innen mit der Einführung des systemischen FriDA Beratungskonzeptes.
Es wurden in dem Schulungszeitraum 129 Familien beraten. 88 Famlien haben sich an der Evaluation beteiligt.


Diskussion und Schlussfolgerung
Mit FriDA wurde erstmalig ein strukturiertes systemisch-familienorientiertes Beratungskonzept für Minderjährige Drogenkonsumierende in die ambulante Suchthilfe eingeführt. Das Frühinterventionskonzept soll bisherige nur auf das Individuum bezogene Ansätze erweitern und vor allem Eltern und Angehörigen systematisch einbeziehen.


Offenlegung von Interessenskonflikten sowie Förderungen
Ich und die Koautorinnen und Koautoren erklären, dass während der letzten 3 Jahre keine wirtschaftlichen Vorteile oder persönlichen Verbindungen bestanden, die die Arbeit zum eingereichten Abstract beeinflusst haben könnten.


Erklärung zur Finanzierung: BMG

Artikel-Details

Zitationsvorschlag

Gantner, A., & Tossmann, P. (2023). FriDA: ein systemisch-familienorientierter Beratungsansatz für Jugendliche mit Cannabisproblemen. Evaluation der FriDA Implementation in Deutschland. Deutscher Suchtkongress, 1(1). https://doi.org/10.18416/DSK.2023.956