Deutscher Suchtkongress
Bd. 1 Nr. 1 (2023): Deutscher Suchtkongress
https://doi.org/10.18416/DSK.2023.933

Frauen und Substanzgebrauchsstörungen – eine interdisziplinäre Betrachtung (S20)

Einfluss von Elternschaft auf die Entstehung von Abhängigkeitserkrankungen und Abstinenzmotivation

Hauptsächlicher Artikelinhalt

Anne Koopmann (Zentralinstitut für Seelische Gesundheit (ZI), Mannheim)

Abstract

Hintergrund und Fragestellung
In Deutschland leben ca. 3 Millionen Kinder bei mindestens einem Elternteil mit einer Abhängigkeitserkrankung, davon allein 2,6 Millionen bei einem Elternteil mit einer alkoholassoziierten Störung. Es ist also davon auszugehen, dass es bei den Konsumierenden von illegalen Drogen einen Anteil von Betroffenen gibt, bei denen den Behandler:*innen die Elternschaft ihrer KlientInnen/PatientInnen nicht bekannt ist. Der zurückhaltende Umgang der Eltern mit der Information, dass es Kinder in der Familie gibt, ist oft auf die Sorge vor der Inobhutnahme der Kinder durch das Jugendamt aufgrund des bestehenden illegalen Drogenkonsums der Eltern zurückzuführen. Bei Eltern mit substanzbezogenen Störungen liegen häufig kumulierte Risikofaktoren für Misshandlung und Vernachlässigung ihrer Kinder vor. Diese können auch die Ursache für eine intergenerationale Weitergabe von psychischen und Abhängigkeitserkrankungen sein.


Methoden
In diesem Vortrag soll ein Überblick über die Auswirkungen der elterlichen Abhängigkeitserkrankung auf deren Wahrnehmung der Elternrolle und die Auswirkungen auf die Kinder gegeben werden. Zusätzliche sollen die aktuelle Versorgungssituation und die spezifischen Herausforderungen in der Behandlung dieser PatientInnengruppe, skizziert werden.


Ergebnisse
Die Darstellung der Bedarfe der PatientInnengruppe und ihrer Kinder und der aktuellen Versorgungssituation soll die Basis liefern für die Ableitung von Strategien für notwendige strukturelle Veränderungen der Versorgungssituation für die betroffenen Familien.


Diskussion und Schlussfolgerung
Durch Veränderung der Versorgungssituation hin zu einem familienzentrierten Versorgungsansatz soll die Abstinenzfähigkeit der Eltern unterstützt und darauf aufbauend die Lebensqualität der Eltern verbessert werden. In Bezug auf die Kinder soll die Weitergabe von psychischen Erkrankungen und substanzbezogenen Störungen reduziert werden und damit deren sozialen, gesundheitlichen und schulischen Entwicklungschancen verbessert werden.


Offenlegung von Interessenskonflikten sowie Förderungen
Ich und die Koautorinnen und Koautoren erklären, dass während der letzten 3 Jahre keine wirtschaftlichen Vorteile oder persönlichen Verbindungen bestanden, die die Arbeit zum eingereichten Abstract beeinflusst haben könnten.

Artikel-Details

Zitationsvorschlag

Koopmann, A. (2023). Einfluss von Elternschaft auf die Entstehung von Abhängigkeitserkrankungen und Abstinenzmotivation. Deutscher Suchtkongress, 1(1). https://doi.org/10.18416/DSK.2023.933