Deutscher Suchtkongress
Bd. 2 Nr. 1 (2025): Deutscher Suchtkongress
https://doi.org/10.18416/DSK.2025.2442
Wegweiser aus der Sucht – Das Lotsen-Netzwerk in der Selbsthilfe
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Abstract
Hintergrund und Fragestellung
Für suchtkranke Menschen ist das Lotsennetzwerk ein Angebot, Hemmungen abzubauen, Scham zu überwinden und den Zugang zum Hilfesystem zu finden.
Initiiert vom Landesnetzwerk Suchtselbsthilfe MV, einem Zusammenschluss aller aktiven Selbsthilfeverbände und freien Suchtselbsthilfegruppen sowie den Selbsthilfekontaktstellen in Mecklenburg-Vorpommern, in Kooperation mit der Landeskoordinierungsstelle (LAKOST) wurde das Lotsennetzwerk MV entwickelt. Sucht-Selbsthilfe wird ehrenamtlich organisiert – von Betroffenen für Betroffene.
Methoden
In diesem Vortrag wird das Konzept der Lotsen-Netzwerke beleuchtet. Ehemals Betroffene oder Angehörige mit langjähriger Stabilität werden geschult, um als ehrenamtliche Lotsinnen und Lotsen Menschen mit Abhängigkeitserkrankungen niedrigschwellig zu begleiten. In enger Kooperation mit Fachkräften der Suchthilfe unterstützen sie an Übergängen zwischen Selbsthilfe, professioneller Versorgung und weiteren Hilfesystemen (z.B. Psychiatrie, Bewährungshilfe, Schuldnerberatung). Die Tätigkeit der Lots:innen hilft Abhängigkeitsphasen zu verkürzen. Sie stabilisiert Betroffene längerfristig in der Suchtselbsthilfe und vermeidet somit erhebliche Folgekosten für das Gesundheitssystem. Ähnliches gilt für die Arbeit mit Angehörigen von Betroffenen diese finden Rat und Unterstützung in den Selbsthilfestrukturen oder erhalten frühzeitig Zugang zu professionellen Hilfsangeboten.
Ergebnisse
Ziel von Lotsen-Netzwerken ist es, Zugangsbarrieren abzubauen, Rückfälle zu verhindern und den „Drehtür-Effekt“ zu durchbrechen. Durch ihre Betroffenenkompetenz ermöglichen sie Begegnung auf Augenhöhe – ein entscheidender Erfolgsfaktor für eine gelingende Kontaktaufnahme und nachhaltige Stabilisierung. Durch die Verankerung in der Suchtselbsthilfe ergeben sich auch deutliche Ersparnisse im Bereich der gesundheitlichen Folgekosten bei Suchtmittelabhängigkeit, wie in der 2017 erschienenen Statistik der Selbsthilfeverbände deutlich geworden ist. "Aus der Erhebung ergab sich, dass gut jeder fünfte Suchtkranke durch die Selbsthilfegruppe abstinent geworden ist und kein Angebot der beruflichen Suchthilfe nutzen musste. Insgesamt wurde deutlich, dass die Sucht-Selbsthilfe eine wertvolle Arbeit leistet und dazu beiträgt, dass Suchtkranke abstinent bleiben und nicht zuletzt Behandlungserfolge aus der beruflichen Suchthilfe gesichert werden. So blieben 87 % der Suchtkranken ohne Rückfall. Nur 13 % wurden rückfällig.
Diskussion und Schlussfolgerung
Der Vortrag versteht sich als praxisnaher Beitrag zur fachlichen Diskussion. Ziel ist es, Einblicke zu geben.
Interessenskonflikte sowie Erklärung zur Finanzierung
Ich erkläre, dass während der letzten 3 Jahre keine wirtschaftlichen Vorteile oder persönlichen Verbindungen bestanden, die die Arbeit zum eingereichten Abstract beeinflusst haben könnten.