Deutscher Suchtkongress
Bd. 2 Nr. 1 (2025): Deutscher Suchtkongress
https://doi.org/10.18416/DSK.2025.2433
Akzeptanz app-basierter Interventionen zur Selbstreduktion des Alkoholkonsums in der deutschsprachigen Bevölkerung
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Abstract
Hintergrund und Fragestellung
Alkoholbezogene Mortalität bleibt trotz breiter Aufklärung und Versorgungsstrukturen ein gravierendes Public-Health-Problem (geschätzt 40.000 Todesfälle jährlich in Deutschland). Mobile Applikationen stellen einen innovativen, niedrigschwelligen Zugang dar – vorausgesetzt, sie werden akzeptiert und genutzt.
Methoden
In einer Online-Stichprobe (N = 342; Erhebungszeitraum: Juli–August 2024) wurden soziodemografische Daten, Konsummuster, Veränderungsbereitschaft (RTCQ), Big-Five-Persönlichkeitsmerkmale, Selbstwirksamkeit und Faktoren des UTAUT-Modells erfasst. Zudem wurde die Diskrepanz zwischen der Selbsteinschätzung und dem faktischen Alkoholkonsums berechnet.
Ergebnisse
Die Akzeptanz war insgesamt hoch (M = 4,39; SD = 0,73; Skala 1–5). Die Faktoren des UTAUT (Leistungserwartung, Sozialer Einfluss, Anstrengungserwartung) waren signifikant mit der Nutzungsintention assoziiert. Geringere Diskrepanz (rs = .11, p = .037) sowie geringere Diskrepanz bei Personen mit hohem Alkoholkonsum (edf = 1.000, F = 3.919, p = .0486, eta² = .08) waren signifikant mit höherer Akzeptanz assoziiert. Weitere signifikante Prädiktoren: Offenheit (rho = .135, p = .013), Neurotizismus (rho = .142, p = .009), weibliches Geschlecht (r = .181, p < .001) und jüngeres Alter (rho = –.129, p = .076). Keine signifikanten Zusammenhänge zeigten sich mit RTCQ (alle p > .40), Selbstwirksamkeit (p = .923) oder Bildungsniveau (p = .27).
Diskussion und Schlussfolgerung
Die hohe Akzeptanz belegt das Potenzial app-basierter Suchtinterventionen, um sowohl klinische als auch sub-klinische Populationen zu erreichen. Zentrale Prädiktoren sollten bei der zielgruppenspezifischen Entwicklung berücksichtigt werden, um Adhärenz und Wirksamkeit zu optimieren.
Interessenskonflikte sowie Erklärung zur Finanzierung
Ich bzw. die Koautorinnen und Koautoren erklären, dass während der letzten 3 Jahre keine wirtschaftlichen Vorteile oder persönlichen Verbindungen bestanden, die die Arbeit zum eingereichten Abstract beeinflusst haben könnten.