Deutscher Suchtkongress
Bd. 2 Nr. 1 (2025): Deutscher Suchtkongress
https://doi.org/10.18416/DSK.2025.2431

Symposium der DG-Sucht Nachwuchsgruppe (S03), ID 2431

Ein Jahr Cannabis-Teillegalisierung in Deutschland: Einschätzung von Hebammen zum Thema Cannabiskonsum in der Schwangerschaft – Eine Analyse im Rahmen des ELAS-Projektes Masterarbeit

Hauptsächlicher Artikelinhalt

Julia Wollscheid (Universitätsklinikum Tübingen), Annette Binder (Universitätsklinikum Tübingen), Matthias Burke (Universitätsklinikum Tübingen), Theresa Kimmel (Universitätsklinikum Tübingen), Tobias Kaufmann (Universität Tübingen), Anil Batra (Universitätsklinikum Tübingen)

Abstract

Hintergrund und Fragestellung
Der Konsum von Cannabis in der Schwangerschaft ist mit gesundheitlichen Risiken für Mutter und Kind verbunden. Trotz zunehmender gesellschaftlicher Relevanz ist unklar, wie Hebammen mit diesem Thema umgehen.
Ziel der vorliegenden Arbeit war es, den subjektiven Wissensstand, die Risikowahrnehmung und das Kommunikationsverhalten von Hebammen in Deutschland hinsichtlich Cannabiskonsums in der Schwangerschaft zu untersuchen. Darüber hinaus wurden Einflussfaktoren wie Alter, Ausbildung und Fortbildung sowie Vergleiche mit Ärzt:innen analysiert.

Methoden
Die Arbeit basiert auf einer quantitativen Sekundäranalyse von Daten einer Online-Befragung aus dem Jahr 2024, die im Rahmen des ELAS-Projekts durchgeführt wurde. In die Auswertung einbezogen wurden 284 vollständig ausgefüllte Fragebögen von Hebammen und Ärzt:innen. Die Datenanalyse erfolgte deskriptiv und inferenzstatistisch mittels SPSS.

Ergebnisse
Hebammen bewerteten ihr Wissen über die Risiken von Cannabiskonsum in der Schwangerschaft als moderat, äußerten jedoch einen hohen Fortbildungsbedarf. Ältere Hebammen schätzten ihr Wissen und die Risiken tendenziell höher ein als jüngere. Die Thematisierung und Beratung zu Cannabiskonsum erfolgte vergleichsweise selten, insbesondere im Vergleich zu Alkohol. Ein höherer subjektiver Wissensstand ging mit einer häufigeren Thematisierung und Beratung einher.

Diskussion und Schlussfolgerung
Die Ergebnisse zeigen deutlichen Handlungsbedarf in der Aus- und Weiterbildung von Hebammen im Umgang mit Cannabiskonsum in der Schwangerschaft. Zur Verbesserung der Versorgungsqualität sollten zudem kommunikationsorientierte Schulungen systematisch in Ausbildung und Praxis integriert werden.

Interessenskonflikte sowie Erklärung zur Finanzierung
Ich bzw. die Koautorinnen und Koautoren erklären, dass während der letzten 3 Jahre keine wirtschaftlichen Vorteile oder persönlichen Verbindungen bestanden, die die Arbeit zum eingereichten Abstract beeinflusst haben könnten.
Erklärung zur Finanzierung: Das zugrunde liegende Projekt wurde anteilig von der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) gefördert.

Artikel-Details

Zitationsvorschlag

Wollscheid, J., Binder, A., Burke, M., Kimmel, T., Kaufmann, T., & Batra, A. (2025). Ein Jahr Cannabis-Teillegalisierung in Deutschland: Einschätzung von Hebammen zum Thema Cannabiskonsum in der Schwangerschaft – Eine Analyse im Rahmen des ELAS-Projektes Masterarbeit. Deutscher Suchtkongress, 2(1), 2431. https://doi.org/10.18416/DSK.2025.2431