Deutscher Suchtkongress
Bd. 2 Nr. 1 (2025): Deutscher Suchtkongress
https://doi.org/10.18416/DSK.2025.2416

Neuropsychologische und biochemische Aspekte der Suchtentwicklung und -behandlung (S33), ID 2416

Analyse der Vogel-Studie Würzburg bzgl. Alkohol: der Konsum im Alter hat funktionelle Auswirkungen , ist aber kein Prädiktor in der Entwicklung einer neurokognitiven Störung im Verlauf

Hauptsächlicher Artikelinhalt

Thomas Polak (Klinik für Psychiatrie, Psychosomatik und Psychotherapie, Universitätsklinikum Würzburg, Würzburg, Deutschland; Hephata Hessisches Diakoniezentrum, Fachklinik Weibersbrunn, Weibersbrunn, Deutschland)

Abstract

Hintergrund und Fragestellung
Was die langfristigen Folgen des Alkoholkonsums im Alter anbelangt, ist die Datenlage noch spärlich. Daher wurden die Daten der Vogel-Studie Würzburg in Bezug auf Häufigkeit und funktionelle Auswirkungen von Alkohol auf eine Vielzahl von in dieser Studie erhobenen psychometrischen Variablen und auf das Leben der Teilnehmenden zu untersuchen.

Methoden
Zur Untersuchung der prädiktiven Validität verschiedener klinischer, laborchemischer, neuropsychologischer und insbesondere elektrophysiologischer Parameter in der Frühdiagnose der Alzheimer-Demenz wurden 604 Einwohner Würzburgs zwischen 70 und 76 über einen Zeitraum von 8 Jahren untersucht. Den Alkoholkonsum ermittelten wir mit folgenden Fragen: 1. Wie oft trinken Sie Alkohol? 2. Gab es eine Zeit im Leben, in der Sie zu viel Alkohol tranken oder Probleme wegen dem Trinken hatten? Die Datenanalyse mit SPSS.

Ergebnisse
Häufigkeiten werden referiert. Bivariate Korrelationsanalysen nach Pearsons oder Spearman zeigen, dass Männer häufiger regelmäßig Alkohol trinken als Frauen und dass diese bei einem globalen Kognitionstest, dem LPS, schlechter abschneiden. Eine Vorgeschichte von Alkoholproblemen korreliert positiv mit den Tests für Depression (BDI, GDS), Alltagsaktivitäten (Bayer-ADL) und Angstsensitivität (ASI). Zu Studienbeginn unterschieden sich depressive und nicht depressive Teilnehmende in der Häufigkeit von Alkoholproblemen in der Vorgeschichte (t-Test für ungepaarte Stichproben, T=-2,926, p=0,004). Teilnehmende mit Demenz hatten häufiger Alkoholprobleme in der Vorgeschichte (T = 5,110, p < 0,001). Bei V3 gab es bei keinem der Kognitionswerte einen statistisch signifikanten Unterschied zwischen Teilnehmenden, die Alkohol trinken, und solchen, die keinen Alkohol trinken. Dies wurde in einer unabhängigen umfassenden Analyse aller erfassten Parameter der Vogel-Studie bestätigt, in der Alkoholkonsum kein Indikator für einen kognitiven Abbau während des Beobachtungszeitraums waren (Herrmann et al., 2024).

Diskussion und Schlussfolgerung
Alkohol hat funktionelle Auswirkungen auch verschiedene psychometrische Variablen, ist jedoch kein Prädiktor für eine kognitive Verschlechterung oder die Entwicklung einer Demenz in einer großen Langzeitstudie zur Alzheimer-Demenz.

Interessenskonflikte sowie Erklärung zur Finanzierung
Ich bzw. die Koautorinnen und Koautoren erklären, dass während der letzten 3 Jahre keine wirtschaftlichen Vorteile oder persönlichen Verbindungen bestanden, die die Arbeit zum eingereichten Abstract beeinflusst haben könnten.
Erklärung zur Finanzierung: Die Zugrundeliegende Studie wurde von der Vogelstudie Würzburg finanziell gefördert.

Artikel-Details

Zitationsvorschlag

Polak, T. (2025). Analyse der Vogel-Studie Würzburg bzgl. Alkohol: der Konsum im Alter hat funktionelle Auswirkungen , ist aber kein Prädiktor in der Entwicklung einer neurokognitiven Störung im Verlauf . Deutscher Suchtkongress, 2(1), 2416. https://doi.org/10.18416/DSK.2025.2416