Deutscher Suchtkongress
Bd. 2 Nr. 1 (2025): Deutscher Suchtkongress
https://doi.org/10.18416/DSK.2025.2359

Zwischen weiß-blauer Ordnung und Evidenz – kommunale Konzepte mit Modellcharakter (S06), ID 2359

Entlastung des akutmedizinischen Systems durch innovative Drogenhilfe – Das Nürnberger Drogenhilfemodell

Hauptsächlicher Artikelinhalt

Jan Welker (Klinikum, Nürnberg, Klinik für Innere Medizin 3, Schwerpunkt Pneumologie, Universitätsklinik der Paracelsus Medizinischen Privatuniversität)

Abstract

Hintergrund und Fragestellung
Nürnberg gilt als „Drogen Hotspot“. Das zeigt sich unter anderem an hohen Zahl der Drogentodesfälle, v.a. aber an der Belastung des akutmedizinischen Systems durch zahlreiche Drogennotfälle:
Im Bereich des Rettungsdienstes haben ca. 5% mit Drogen assoziierten Ursachen und die Intensivstationen und Notaufnahmen Nürnbergs behandeln jährlich weit über 1000 Fälle von Überdosierungen und Intoxikationen.
Die große Anzahl an Drogennotfällen verschlechtert angesichts der ohnehin angespannten Lage im lokalen Gesundheitssystem auch die Versorgungssituation anderer Notfallpatienten.

Methoden
In dieser Gemengelage wurde 2021 das Nürnberger Drogenhilfemodell (NDHM) ins Leben gerufen.
Beim NDHM handelt es sich um einen Zusammenschluss des Klinikum Nürnberg mit den Nürnberger Drogenhilfeträgern (Lilith e.V., mudra e.V.) in Assoziation mit den lokalen Hochschulen (PMU Nürnberg, TH Nürnberg, HS Ansbach) mit dem Ziel des Generierens der Datenbasis zur Entwicklung und Implementierung innovativer Drogenhilfekonzepte zur Entlastung des regionalen akutmedizinischen Systems.
Hierzu werden systematische Literaturanalysen, Befragungen von Userinnen und Usern, Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von Rettungsdiensten, Polizei und Drogenhilfen durchgeführt und rettungsdienstliche bzw. intensivmedizinische Daten analysiert.

Ergebnisse
Ein weiterer Schwerpunkt liegt bei der Evaluation der Möglichkeiten und Limitierungen von Drug Checking Angeboten und Drogenkonsumräumen in Nürnberg.

Diskussion und Schlussfolgerung
Neben der Weiterentwicklung von Drogenhilfekonzepten dienen die erhobenen Daten der Bereicherung des, besonders in Bayern, kontrovers geführten Diskurses in der Drogenpolitik.

Interessenskonflikte sowie Erklärung zur Finanzierung
Ich bzw. die Koautorinnen und Koautoren erklären, dass während der letzten 3 Jahre keine wirtschaftlichen Vorteile oder persönlichen Verbindungen bestanden, die die Arbeit zum eingereichten Abstract beeinflusst haben könnten.
Erklärung zur Finanzierung: Es erfolgte keine externe Finanzierung. Ein Rechtsgutachten zur Beurteilung der Rechtssicherheit des Konzeptes wurde von der Stadt Nürnberg finanziert.

Artikel-Details

Zitationsvorschlag

Welker, J. (2025). Entlastung des akutmedizinischen Systems durch innovative Drogenhilfe – Das Nürnberger Drogenhilfemodell. Deutscher Suchtkongress, 2(1), 2359. https://doi.org/10.18416/DSK.2025.2359