Deutscher Suchtkongress
Bd. 2 Nr. 1 (2025): Deutscher Suchtkongress
https://doi.org/10.18416/DSK.2025.2335
Wie zuverlässig sind Bevölkerungsumfragen zum Cannabiskonsum?
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Abstract
Hintergrund und Fragestellung
Der Konsum von Cannabis hat in den letzten Jahren stark an Bedeutung gewonnen. Der Anstieg der Konsumprävalenz, die durch Cannabis verursachten sozialen, rechtlichen und gesundheitlichen Probleme und nicht zuletzt die politischen Reformen haben die Substanz stark in den Fokus der öffentlichen und wissenschaftlichen Diskussion gerückt. Von öffentlichem Interesse ist vor allem die Entwicklung der Konsumprävalenzen. Im Zuge der Teillegalisierung werden zunehmend auch das Führen von Kraftfahrzeugen unter Cannabiseinfluss sowie der Erwerb legaler Cannabisprodukte diskutiert. Grundlage dieser Diskussion sind häufig Daten aus bevölkerungsbasierten Befragungen. Große Schwankungen in den Schätzungen verschiedener Erhebungen werfen jedoch die Frage auf, wie zuverlässig Befragungen zum Cannabiskonsum tatsächlich sind.
Methoden
Studien zum Cannabiskonsum aus Deutschland und anderen Ländern werden beispielhaft identifiziert. Dabei wird zunächst untersucht, inwieweit repräsentative Stichproben aus der Population der Cannabiskonsumierenden gezogen werden konnten. Des Weiteren wird diskutiert, welche Faktoren die Zusammensetzung der Stichproben maßgeblich beeinflussen. Abschließend wird beschrieben, welche Datenquellen zur Validierung der Ergebnisse bevölkerungsbasierter Erhebungen herangezogen werden können, um die Zuverlässigkeit der Schätzungen zu erhöhen.
Ergebnisse
Wissenschaftliche Erhebungen zum Cannabiskonsum zeigen eine große Bandbreite in der Schätzung der Konsumprävalenz und des Anteils riskanten Konsumverhaltens. Wesentliche Determinanten für eine repräsentative Stichprobenziehung liegen u.a. in der (zufälligen) Auswahl der Befragten aus unterschiedlichen Bevölkerungsgruppen sowie in der Art der Befragung. Zur Validierung der Befragungsergebnisse können verschiedene Daten aus Routinestatistiken sowie aus dem Abwassermonitoring herangezogen werden.
Diskussion und Schlussfolgerung
Bevölkerungsbefragungen zum Cannabiskonsum bieten eine wichtige Grundlage für das Gesundheitsmonitoring. Bei der Interpretation der Ergebnisse müssen jedoch verschiedene methodische Aspekte berücksichtigt werden. Wiederholte Querschnittserhebungen mit der gleichen Methodik und die Berücksichtigung externer Datenquellen können die Zuverlässigkeit der Ergebnisse erhöhen.
Interessenskonflikte sowie Erklärung zur Finanzierung
Während der letzten 3 Jahre bestanden folgende wirtschaftlichen Vorteile oder persönliche Verbindungen, die die Arbeit zum eingereichten Abstract beeinflusst haben könnten: Jakob Manthey war oder ist beratend für die AOK, EUDA und WHO tätig und hat für Präsentationen im Zusammenhang mit Cannabis Aufwandsentschädigungen und Reisekostenerstattungen von verschiedenen Gesundheitsorganisationen erhalten. Es bestehen keine Verbindungen zur (Cannabis-)Industrie: keine Aktien, Patente, Beratungstätigkeiten oder ähnliches.
Erklärung zur Finanzierung: Diese Arbeit ist im Rahmen des Verbundprojektes ‚Evaluation des Konsumcannabisgesetzes‘ (EKOCAN) entstanden, welches durch das Bundesministerium für Gesundheit gefördert wird (ZMII2-2525DSM21A).