Deutscher Suchtkongress
Bd. 2 Nr. 1 (2025): Deutscher Suchtkongress
https://doi.org/10.18416/DSK.2025.2331
Glücksspielsuchthilfe und -prävention am Beispiel des Bundeslandes Niedersachsen
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Abstract
Hintergrund und Fragestellung
Für viele Menschen gelten Glücksspiele als harmloses Freizeitvergnügen. Entwickelt sich jedoch ein problematisches oder pathologisches Glücksspielverhalten, hat dies zahlreiche negative Folgen auf gesundheitlicher, sozialer, finanzieller und gesellschaftlicher Ebene. Daher ist es wichtig, durch Aufklärung über die Gefahren von Glücksspielen präventiv tätig zu sein und für Betroffene und ihre Angehörigen ein umfassendes Hilfeangebot zur Verfügung zu stellen.
Methoden
Seit 2008 kommt die Niedersächsische Landesstelle für Suchtfragen ihrem vom Land Niedersachsen geförderten gesetzlichen Auftrag nach: Sie koordiniert den Ausbau und Betrieb eines Netzwerkes von Fachkräften zur Prävention und Beratung von Glücksspielsucht und steht für die fachliche Beratung der Glücksspielaufsicht zur Verfügung. 26 spezialisierte Fachkräfte sind landesweit in bestehende Suchtberatungsstellen integriert. Im Präventionsbereich steht seit 2023 mit dem überarbeiteten abgezockt!-Parcours zur Glücksspielprävention ein effektives Instrument zur Verfügung, um Jugendliche und junge Erwachsene für die Mechanismen und Gefahren von Glücksspielen zu sensibilisieren. Die Fachkräfte sind im Rahmen ihrer Tätigkeit mit dem Parcours an Schulen und in Jugendeinrichtungen im Einsatz. Daneben werden innerhalb des Netzwerks diverse weitere Präventionsmaßnahmen umgesetzt, auch speziell für Risikogruppen wie Menschen mit Migrationshintergrund.
Ergebnisse
Zwischen 2008 und 2023 wurden fast 19.000 Beratungen von Spieler*innen und ihren Angehörigen durch die spezialisierten Glücksspielfachkräfte durchgeführt (vgl. Brosowski & Hayer 2024)1. 2023 wurde bei rund 70% der Klient*innen zum Zeitpunkt des Beratungsendes eine Verbesserung ihrer Glücksspielproblematik festgestellt. Ein Großteil wurde erfolgreich in stationäre oder ambulante Reha-Maßnahmen vermittelt. Im Bereich der Prävention wurden in den letzten Jahren vielfältige Materialien entwickelt und Präventionsmaßnahmen, auch über Social Media, umgesetzt. Der abgezockt!-Parcours zur Glücksspielprävention hat bislang über 2.700 Jugendliche und junge Erwachsene erreicht.
Diskussion und Schlussfolgerung
Angesichts des sich stetig wandelnden und dynamischen Glücksspielmarktes ist es essenziell, die Präventions- und Beratungsangebote kontinuierlich weiterzuentwickeln und an aktuelle Entwicklungen anzupassen. So kann eine effektive Prävention gewährleistet und die frühzeitige Unterstützung Betroffener sichergestellt werden.
Interessenskonflikte sowie Erklärung zur Finanzierung
Ich erkläre, dass während der letzten 3 Jahre keine wirtschaftlichen Vorteile oder persönlichen Verbindungen bestanden, die die Arbeit zum eingereichten Abstract beeinflusst haben könnten.
Erklärung zur Finanzierung: Das zugrundeliegende Projekt wurde voll von dem Niedersächsischen Ministerium für Inneres und Sport finanziell gefördert.