Deutscher Suchtkongress
Bd. 2 Nr. 1 (2025): Deutscher Suchtkongress
https://doi.org/10.18416/DSK.2025.2323

Prävention, Intervention und digitale Anwendungen (Postersession 2), ID 2323

Therapieabbrüche im Bereich der Suchtstörungen des Kindes- und Jugendalters: Eine systematische Literaturübersicht

Hauptsächlicher Artikelinhalt

Nicolas Arnaud (Deutsches Zentrum für Suchtfragen des Kindes- und Jugendalters, Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf), Kristin Grahlher  (Deutsches Zentrum für Suchtfragen des Kindes- und Jugendalters, Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf), Johanna Weymann (Deutsches Zentrum für Suchtfragen des Kindes- und Jugendalters, Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf), Johan Kretschmer (Deutsches Zentrum für Suchtfragen des Kindes- und Jugendalters, Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf), Kerstin Paschke (Deutsches Zentrum für Suchtfragen des Kindes- und Jugendalters, Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf), Rainer Thomasius (Deutsches Zentrum für Suchtfragen des Kindes- und Jugendalters, Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf)

Abstract

Hintergrund und Fragestellung
Substanzgebrauchsstörungen etablieren sich in der Regel bereits im frühen Jugendalter und kennzeichnen sich meist durch ein eskalierendes und komorbid begleitetes Konsumverhalten mit hohem Rückfallpotenzial. Eine zentrale Herausforderung der Suchttherapie ist die hohe Rate an Behandlungsabbrüchen. Die bestehende Literatur hierzu bezieht sich allerdings kaum auf Kinder und Jugendliche und es ist bislang unklar, inwieweit Befunde von Erwachsenen auf diese Altersgruppe übertragen werden können. In diesem Beitrag wird ein systematischer Überblick aus den aktuell vorhandener Studien zu Therapieabbrüchen bei Kindern und Jugendlichen gegeben.

Methoden
Im Rahmen einer systematischen Überblicksarbeit wurde eine systematische Literaturrecherche in den Datenbanken PubMed und PsychInfo durchgeführt. Originalarbeiten unterschiedlicher Studientypen wurden eingeschlossen. Es wurden Faktoren, die in einem Zusammenhang mit Abbrüchen bei nicht rein pharmakologischen Therapien standen ermittelt und eine qualitative Synthese der Befundlage vorgenommen.

Ergebnisse
Insgesamt konnten 23 empirische, sehr heterogene Arbeiten identifiziert werden, die sich auf die relevante Altersgruppe bezogen. Patientenbezogene Faktoren wie z.B. demografische Merkmale, familiäre Ressourcen, Schweregrad der Symptome und motivationale Faktoren, die auch für die Suchterkrankung selbst charakteristisch sind, stehen in einem Zusammenhang mit Therapieabbruch. Auch behandlungsbezogene und organisationale Faktoren sind für den Behandlungsabbruch von Bedeutung. Die Forschungsbasis ist hierzu aber weit weniger entwickelt und konzentriert sich hauptsächlich auf Art, Format und bestimmte Eigenschaften der Behandlung.

Diskussion und Schlussfolgerung
Multiple Faktoren tragen zu Abbrüchen in der Suchttherapie von Kindern und Jugendlichen bei. Eine systematische Zuordnung von Faktoren zu bestimmten Substanzen, therapeutischen Ansätzen und Settings ist aktuell nicht möglich. Um gesicherte Aussagen zur Relevanz bestimmter Faktoren für Therapieabbrüche, der in Deutschland überwiegend in Fachambulanzen der Kinder- und Jugendpsychiatrie behandelten Patient:innen treffen zu können, bedarf es mehr Studien aus diesem setting.

Interessenskonflikte sowie Erklärung zur Finanzierung
Ich bzw. die Koautorinnen und Koautoren erklären, dass während der letzten 3 Jahre keine wirtschaftlichen Vorteile oder persönlichen Verbindungen bestanden, die die Arbeit zum eingereichten Abstract beeinflusst haben könnten.
Erklärung zur Finanzierung: Studie wird gefördert durch Mittel der Hetzler-Stiftung

Artikel-Details

Zitationsvorschlag

Arnaud, N., Grahlher , K., Weymann, J., Kretschmer, J., Paschke, K., & Thomasius, R. (2025). Therapieabbrüche im Bereich der Suchtstörungen des Kindes- und Jugendalters: Eine systematische Literaturübersicht. Deutscher Suchtkongress, 2(1), 2323. https://doi.org/10.18416/DSK.2025.2323