Deutscher Suchtkongress
Bd. 2 Nr. 1 (2025): Deutscher Suchtkongress
https://doi.org/10.18416/DSK.2025.2321
Tabakkontrolle in thüringischen und sächsischen Jugendhilfeeinrichtungen: Ergebnisse eine Onlinebefragung von Einrichtungsmitarbeitenden
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Abstract
Hintergrund und Fragestellung
Tabakkonsum im Jugendalter ist mit gesundheitlichen Risiken und der vergleichsweise schnellen Entwicklung einer Tabakabhängigkeit gerade bei vulnerablen Konsumierenden verbunden. Nach SGB VIII steht vulnerablen Jugendlichen, d.h. jene mit deutlichen Belastungen und psychosozialen Defiziten, eine Reihe von Jugendhilfeangeboten offen, insbesondere Jugendfreizeiteinrichtungen (entsprechend §§ 11, 14) sowie vollstationäre Einrichtungen wie Kinderheime, Wohngruppen und Inobhutnahmestellen (§§ 34, 35a, 42). Obwohl hier mit höherer Wahrscheinlichkeit Tabakkonsum bei Jugendlichen vorkommen sollte, liegen bislang keine Daten für die Umsetzung der teils gesetzlich verankerten Tabakkontrollmaßnahmen in thüringischen und sächsischen Einrichtungen vor.
Methoden
Im Juni bzw. Oktober 2024 wurden zusammengenommen N=578 Personen mit Leitungsfunktion in den bezeichneten Einrichtungen per E-Mail angeschrieben und darum gebeten, den Befragungslink an nichtleitende Mitarbeitende weiterzugeben, damit diese an einer Ad-Hoc Querschnitts-Onlinebefragung teilnehmen. Die Fragen orientierten sich an vergleichbaren Surveys von leitenden Mitarbeitenden in kinder- und jugendpsychiatrischen Kliniken (2020) bzw. erwachsenenpsychiatrischen Kliniken (2014). Mehrere Themenbereiche wurden mit geschlossenen Fragen erfasst (v.a. Regeln zum Rauchen/Rauchverbot, Durchsetzung der Regeln, Konsequenzen bei Überschreitung, Tabakentwöhnungsangebote, Gemeinsames Rauchen, Tabakerwerbsmöglichkeiten in der nahen Umgebung) und deskriptiv ausgewertet.
Ergebnisse
Auswertungen des finalen Datensatzes für 2024 werden derzeit durchgeführt und im Vortrag vorgestellt hinsichtlich der Verbreitung einzelner Tabakkontrollmaßnahmen aus der Perspektive der Mitarbeitenden. Es werden Vergleiche gezogen zur Befragung von leitenden Mitarbeitenden in sächsischen Einrichtungen in 2022. Zudem werden mögliche Zusammenhänge von gemeinsamem Tabakkonsum (Mitarbeitende rauchen gemeinsam mit Jugendlichen) mit Konsummotiven der Mitarbeitenden bzw. Temperamentsmerkmalen der Mitarbeitenden dargestellt.
Diskussion und Schlussfolgerung
Die erwarteten Ergebnisse geben Aufschluss über das Ausmaß von Tabakkontrollmaßnahmen in der thüringischen bzw. sächsischen Jugendhilfe. Sie können Impulse liefern, welche häufiger umgesetzt werden könnten, die in der Lage wären, den verbreiteten Tabakkonsum der Jugendlichen einzudämmen.
Interessenskonflikte sowie Erklärung zur Finanzierung
Während der letzten 3 Jahre bestanden folgende wirtschaftlichen Vorteile oder persönliche Verbindungen, die die Arbeit zum eingereichten Abstract beeinflusst haben könnten: Sören Kuitunen-Paul und Elena Ernst erhielten Kursleiterhonorare für Tabakentwöhnungskurse bei Erwachsenen. Stephan Mühlig und Sören Kuitunen-Paul sind Mitglieder im Wissenschaftlichen Arbeitskreis Tabakentwöhnung e.V. EinstellungenPhilipp L. Saure erklärt, dass während der letzten 3 Jahre keine wirtschaftlichen Vorteile oder persönlichen Verbindungen bestanden, die die Arbeit zum eingereichten Abstract beeinflusst haben könnten.
Erklärung zur Finanzierung: Die Studie wurde durch institutsinterne Mittel der beteiligten Professuren gefördert.