Deutscher Suchtkongress
Bd. 2 Nr. 1 (2025): Deutscher Suchtkongress
https://doi.org/10.18416/DSK.2025.2315
Lernen von Nachbarn: Forschungsergebnisse in der Recovery-orientierten Suchtberatung und -begleitung in Großbritannien
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Abstract
Hintergrund und Fragestellung
Der Review der britischen Drogenpolitik im Jahr 2022 hat die Entwicklung von Recovery-orientierten Versorgungssystemen (ROSC) betont, bei denen die Genesung als gemeinsame Verantwortung und Zusammenarbeit zwischen sozialen Unternehmen und den Nutzenden verstanden wird. Care Planning - der Prozess, bei dem Fachkräfte und Klient:innen gemeinsam einen individuellen Plan für die Zusammenarbeit während und nach der Behandlung erstellen, spielt in ROSC eine wichtige Rolle. Neue Entwicklungen in der Recoveryforschung stützen die Auffassung, dass Recovery ein fortlaufender Prozess des Umgangs mit den eigenen Ressourcen (innerhalb des ROSCs) zur Genesung ist (d.h. Recovery Capital; REC-CAP). Vor diesem Hintergrund lautet die Fragestellung, wie umsetzbar eine auf REC-CAP basierende Care-Planning-Intervention für Suchthilfedienste sein könnte und wie sowohl Nutzer:innen als auch Peer-Fachkräfte diese Intervention wahrnehmen.
Methoden
Fokusgruppeninterviews mit Nutzenden der Suchtberatung und Peer-Fachkräften in Großbritannien, quantitative Befragung der Nutzenden mittels der Client Evaluation of Self and Treatment (TCU CEST) sowie der Organisational Readiness for Change (TCU ORC-D4) und der Peer-Fachkräften mittels des Worker REC-CAP.
Ergebnisse
Das Sample umfasste acht Peer-Fachkräfte und 41 Nutzer:innen aus vier Standorten im Vereinigten Königreich (drei in England, einer in Nordirland). Die Ergebnisse der quantitativen Daten deuten darauf hin, dass die Peer-Fachkräfte die Care-Planning-Materialien als nützlich empfanden und als vorteilhaft für ihre Klient:innen betrachteten. Die qualitativen Daten stützen diese Ergebnisse – Nutzer:innen betonten insbesondere, dass sie ihre Recovery-Ziele besser verfolgen und überwachen konnten.
Diskussion und Schlussfolgerung
Diese Ergebnisse können die Grundlage für eine strukturierte und recovery-orientierte Zusammenarbeit zwischen Nutzer:innen und Fachkräften sowie weiteren Beteiligten innerhalb eines ROSCs bieten. Zu diskutieren wäre, inwieweit diese Grundlagen dafür geeignet sind, Strukturanforderungen in unterschiedlichen Kontexten (z. B. weiteren europäischen Ländern) zu erfüllen.
Interessenskonflikte sowie Erklärung zur Finanzierung
Ich bzw. die Koautorinnen und Koautoren erklären, dass während der letzten 3 Jahre keine wirtschaftlichen Vorteile oder persönlichen Verbindungen bestanden, die die Arbeit zum eingereichten Abstract beeinflusst haben könnten.
Erklärung zur Finanzierung: Die Studie wurde voll finanziert vom British Academy Leverhulme Trust.