Deutscher Suchtkongress
Bd. 2 Nr. 1 (2025): Deutscher Suchtkongress
https://doi.org/10.18416/DSK.2025.2314
Einführung und Überblick: Auf dem Weg zu einem kausalen Rahmenmodell für Suchtinterventionen
Hauptsächlicher Artikelinhalt
Copyright (c) 2025 Deutscher Suchtkongress

Dieses Werk steht unter der Lizenz Creative Commons Namensnennung 4.0 International.
Abstract
Hintergrund und Fragestellung
Die Evaluationsforschung von Interventionen ist nach einem Aufschwung durch Meta-Analyse und Evidenzbasierung in eine Krise geraten (geringe Reproduzierbarkeit von Ergebnissen, niedrige Effektgrößen, unklare Wirkfaktoren u.a.). Rückbesinnung und ein gegenwärtiger Blick auf Konzepte der Kausalität könnten zu einer Klärung beitragen, aber auch für Verwirrung sorgen (Komplexität und Diversität der Ansätze). Kausales Denken ist auch ein Alltagsphänomen, ohne dem wir nicht überleben könnten und deshalb keineswegs nur ein Methodenproblem. Verhalten erscheint funktional primär durch Prognose und Erwartungen gesteuert. Im Mittelpunkt stehen kausale Effekte von psychosozialen Interventionen, wobei ursächliche Faktoren der Entstehung und Aufrechterhaltung miteinbezogen werden. Ziel ist zunächst die Darstellung zweier methodischer Ansätze zur Kausalität, nämlich des Ansatzes von Judea Pearl (2000, 2019) und Donald Rubin (1974 sowie Hernan & Robins 2019) und zum anderen die Skizzierung eines vorläufigen kausalen Rahmenmodells für die Evaluation von Suchtinterventionen. Während Kausalaussagen bei RCT-Studien relativ unumstritten sind, gilt das nicht für Beobachtungstudien (Fall-Kontrollstudien, Kohortenstudien, Repräsentativstudien). Im Suchtbereich zeigt sich eine Tendenz zur starken Reduzierung auf zwei Bereiche: 1. Auf den Suchtstoff als Kausalfaktor trotz nicht stoffgebundener Suchtstörungen und 2. Auf neurobiologische Modelle (s. z.B. Volkow et al 2016).
Methoden
Ergebnisse aus Studien zu Ursachen von Suchtentwicklungen und methodisch-statistische Ansätze zur Schätzung kausaler durchschnittlicher Therapieeffekte
Ergebnisse
Beschreibung von zwei Ansätzen anhand von paradigmatischen Beispielen: Debatte des Rauchens und des Effekts von Selbsthilfegruppen. Ein kausal orientiertes Rahmenmodell sollte folgende Eckpunkte umfassen: 1. Genetisch-familiäre Belastungsfaktoren 2. Impulsivität 3. Selbststeuerung 4. Familiäre Unterstützung 5. Unterstützung durch soziales Umfeld 6. Charakterisierung der Interventionen.
Diskussion und Schlussfolgerung
Die stärksten Lücken zeigen sich im Bereich der Interventionsbeschreibung. Mehr kausales Denken und ein graphentheoretisches Modell zur Vorbereitung und zur Interpretation von Evaluationsstudien sind nützlich
Interessenskonflikte sowie Erklärung zur Finanzierung
Ich erkläre, dass während der letzten 3 Jahre keine wirtschaftlichen Vorteile oder persönlichen Verbindungen bestanden, die die Arbeit zum eingereichten Abstract beeinflusst haben könnten.