Deutscher Suchtkongress
Bd. 2 Nr. 1 (2025): Deutscher Suchtkongress
https://doi.org/10.18416/DSK.2025.2307

Behandlung Nikotinkonsum – eine Sucht wie alle anderen? (S31), ID 2307

Unterstützung für Nikotinkonsumierende im Rahmen einer stationären Alkoholentwöhnung am Beispiel der salus klinik in Lindow

Hauptsächlicher Artikelinhalt

Reto Cina (salus klinik Lindow), Esther Guest (salus klinik Lindow)

Abstract

Hintergrund und Fragestellung
Die Prävalenzraten bezüglich einer Nikotinabhängigkeit liegen bei Alkoholabhängigen bei etwa 80%. Auch wenn viele Behandelnde eine therapeutische Überforderung der Betroffenen bei der zeitgleichen Behandlung der Alkohol- und der Nikotinabhängigkeit befürchten, zeigt sich, dass eine gleichzeitige Entwöhnung beider Substanzen angestrebt werden sollte.

Methoden
Zur praktischen Umsetzung einer Nikotinentwöhnung im Rahmen einer Alkoholentwöhnungstherapie hat das ENSH-Global (European Network for Smoke free Hospitals-Global) 8 Standards beschrieben. Diese Standards können als Leitfaden bei der Unterstützung für Nikotinkonsumierende erachtet werden. Um genau diese praktische Umsetzung am Beispiel der salus klinik Lindow soll es in diesem Symposiumsbeitrag gehen.

Ergebnisse
Im Symposiumsbeitrag werden die Inhalte der Nikotinentwöhnung im Rahmen einer Rehabilitation dargestellt. Im Rahmen eines mehrstufigen Verfahrens wird aufgezeigt, wie Rehabilitand*innen motiviert werden können, sich mit dem Nikotinkonsum auseinander zu setzten. Die Basis der Motivationsarbeit liegt dabei auf dem Konzept der „Motivierenden Gesprächsführung“ (W. Miller und S. Rollnick). Ein beträchtlicher Teil der Rehabilitanden könnten so zu einer intensiven Auseinandersetzung mit dem eigenen Nikotinkonsum motiviert werden. Im Rahmen einer intensiven, leitliniengerechten Gruppentherapie gelingt es schließlich, dass viele Betroffene ihren Nikotinkonsum einschränken, einige gar gänzlich den Nikotinkonsum aufgeben und wiederum andere sich im häuslichen Umfeld dann vom Nikotinkonsum entwöhnen.

Diskussion und Schlussfolgerung
Eine medizinische Behandlung stellt ein günstiges therapeutisches Fenster dar, um Patient*innen zu motivieren, sich mit dem eigenen Nikotinkonsum auseinander zu setzten. Als Erkrankung mit dem größten vermeidbaren Mortalitätsrisiko sollte die Nikotinabhängigkeit im ureigenen Interesse und Zentrum einer medizinischen Behandlung stehen. Leider stehen die politischen Rahmenbedingungen einer noch zielgerichteteren Behandlung der Nikotinabhängigkeit in Zeiten von Budgetknappheit und Zeitökonomie diesem Interesse oft entgegen.

Interessenskonflikte sowie Erklärung zur Finanzierung
Ich bzw. die Koautorinnen und Koautoren erklären, dass während der letzten 3 Jahre keine wirtschaftlichen Vorteile oder persönlichen Verbindungen bestanden, die die Arbeit zum eingereichten Abstract beeinflusst haben könnten.

Artikel-Details

Zitationsvorschlag

Cina, R., & Guest, E. (2025). Unterstützung für Nikotinkonsumierende im Rahmen einer stationären Alkoholentwöhnung am Beispiel der salus klinik in Lindow. Deutscher Suchtkongress, 2(1), 2307. https://doi.org/10.18416/DSK.2025.2307