Deutscher Suchtkongress
Bd. 2 Nr. 1 (2025): Deutscher Suchtkongress
https://doi.org/10.18416/DSK.2025.2304

Gefahr erkannt, Gefahr gebannt? Opioide im Routine-Monitoring und Warnsystemen (S16), ID 2304

Synthetic Opioids - Prepare and Response

Hauptsächlicher Artikelinhalt

Dirk Schäffer (Deutsche Aidshilfe e.V.), Maria Kuban (Deutsche Aidshilfe e.V.), Anna Mühlen (DEFUS), Anna Rau (DEFUS)

Abstract

Hintergrund und Fragestellung
Folgende Entwicklungen erfordern eine Vorbereitung Deutschlands und Europas auf synthetische Opioide:
- Verdopplung opioidbedingter Todesfälle in Deutschland seit 2013
- Verknappung der Opium-Produktion und somit verminderte Verfügbarkeit von Heroin auf dem Schwarzmarkt
- Warnung von EUDA und Interpol vor synthetischen Opioiden
- In Nachbarländern und vereinzelten deutschen Städten häuften sich Überdosierungen mit synthetischen Opioiden

Methoden
Das Deutsch-Europäisches Forum für Urbane Sicherheit (DEFUS) und die Deutsche Aidshilfe (DAH) werden in dem Projekt „so-par“ Strategien und Maßnahmen zur Bekämpfung der Ausbreitung und der Folgen von synthetischen Opioiden entwickeln und implementieren.
Gemeinsam mit drei Kommunen (Berlin, Hannover, Essen) gilt es, mit den Städten unter Beteiligung zentraler Akteur*innen eine Strategie zur Krisenkommunikation und zum Krisenmanagement für das geschilderte Szenario zu erarbeiten. In den Drogenkonsumräumen der Städte wird eine abgestufte Substanzanalyse zum Nachweis von synthetischen Opioiden durchgeführt (Methode: Schnelltests + Labor; Ziele: Schadensminderung und Monitoring). Zudem werden zielgruppenspezifische Medien erstellt (Awareness-Kampagne), Drogennotfalltrainings und Drug-Checking-Workshops durchgeführt.

Ergebnisse
Das Projekt so-par knüpft an Vorerfahrungen der Projekte SO-PREP und RaFT an. Ziel ist eine Überlastung des Gesundheitssystems vorzubeugen und Menschenleben zu retten.

Diskussion und Schlussfolgerung
Die besondere Herausforderung des Projekts besteht darin, sich auf eine besondere Notlage vorzubereiten (wie z.B. bei Pandemien, Hochwasser und Terroranschläge). Dies ist in der Drogen- und Suchthilfe mehr als unüblich. Erst wenn Veränderungen eingetreten sind, wie z. B. das verstärkte Aufkommen von Crack, reagiert das Hilfesystem mit deutlicher zeitlicher Verzögerung auf Veränderungen mit einer Reihe von präventiven, medizinischen oder schadensmindernder Maßnahmen. In Anbetracht der zu erwartenden lebensbedrohlichen Auswirkungen eines verstärkten Aufkommens synthetischer Opioide, gilt es nunmehr sich bestmöglich auf eine solche Situation vorzubereiten.
Im Projekt so-par sollen solche Vorkehrungen im Vorfeld getroffen und auf ihre Funktionalität überprüft werden. Hierbei liegt die Herausforderung in der Unterschiedlichkeit der Strukturen der Kommunen. Die erarbeiteten Maßnahmen sollen anderen Kommunen als “Blaupause” zur Verfügung gestellt werden.

Interessenskonflikte sowie Erklärung zur Finanzierung
Ich bzw. die Koautorinnen und Koautoren erklären, dass während der letzten 3 Jahre keine wirtschaftlichen Vorteile oder persönlichen Verbindungen bestanden, die die Arbeit zum eingereichten Abstract beeinflusst haben könnten.

Artikel-Details

Zitationsvorschlag

Schäffer, D., Kuban, M., Mühlen, A., & Rau, A. (2025). Synthetic Opioids - Prepare and Response . Deutscher Suchtkongress, 2(1), 2304. https://doi.org/10.18416/DSK.2025.2304