Deutscher Suchtkongress
Bd. 2 Nr. 1 (2025): Deutscher Suchtkongress
https://doi.org/10.18416/DSK.2025.2293
Schulung via E-Learning: Ein Ansatz zur Stärkung der Präventionskompetenz von Fachkräften im Kontext Schwangerschaft und Alkoholkonsum
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Abstract
Hintergrund und Fragestellung
Alkoholkonsum in der Schwangerschaft gilt als bedeutendster vermeidbarer Risikofaktor für angeborene Behinderungen. In der Prävention spielen Fachkräfte wie Gynäkolog:innen, Hebammen und Sozialarbeiter:innen eine wichtige Rolle. Dennoch bestehen Hürden wie fehlendes Wissen, unzureichende Kommunikationsstrategien und Stigmatisierungsängste, die die Ansprache erschweren. Ziel der Studie ist, zu prüfen, ob ein E-Learning den Wissensstand von Fachkräften erhöhen kann und wie es als Weiterbildungsformat angenommen wird.
Methoden
Ein E-Learning zu Risiken durch Alkoholkonsum in der Schwangerschaft und zu Techniken der sensiblen und unterstützenden Ansprache wurde entwickelt. Es erfolgte eine Evaluation im Wartelisten-Kontrollgruppendesign mit Erhebungszeitpunkten vor Beginn der Intervention (T0/TW) und direkt nach der Intervention (T1). Gemessen wurde zu allen Erhebungszeitpunkten der Wissensstand zum Thema Alkoholkonsum in der Schwangerschaft auf einer Skala von 0 = kein Wissen bis 10 = sehr hohes Wissen. Um die Veränderung im selbstberichteten Wissen zum Thema Alkoholkonsum in der Schwangerschaft durch das E-Learning zu evaluieren, wurde ein Wilcoxon-Vorzeichen-Rang-Test durchgeführt. Zudem wurden Freitextantworten mit Rückmeldungen zur Fortbildung und deren Nutzen für den eigenen Arbeitskontext erhoben und ausgewertet.
Ergebnisse
N = 117 Teilnehmende absolvierten das E-Learning einschließlich der Fragebögen vollständig. Im Hinblick auf alle Teilnehmenden führte das E-Learning zu einer Zunahme des selbstberichteten Wissens zum Thema Alkoholkonsum in der Schwangerschaft (MT0/TW = 5.85, SDT0/TW = 2.08, MT1 = 7.99, SDT1 = 1.74, MdnT0/TW = 6, MdnT1 = 8, z = -8.211, p < .001) Die Freitextantworten zeigten eine hohe Zufriedenheit mit dem E-Learning, insbesondere hinsichtlich der Stärkung kommunikativer Kompetenzen und der Reflexion eigener Haltungen. Teilweise wurden vertiefte Inhalte und mehr Unterstützung für herausfordernde Gesprächssituationen gewünscht.
Diskussion und Schlussfolgerung
Das E-Learning konnte das Wissen der Fachkräfte signifikant steigern und wurde insgesamt positiv bewertet. Die Ergebnisse sprechen für das Potenzial digitaler Fortbildungsformate zur Stärkung der Präventionskompetenz. Gleichzeitig zeigt sich, dass ein E-Learning-Angebot die unterschiedlichen Bedarfe verschiedener Personen oder Berufsgruppen nur begrenzt individuell adressieren kann.
Interessenskonflikte sowie Erklärung zur Finanzierung
Ich bzw. die Koautorinnen und Koautoren erklären, dass während der letzten 3 Jahre keine wirtschaftlichen Vorteile oder persönlichen Verbindungen bestanden, die die Arbeit zum eingereichten Abstract beeinflusst haben könnten.
Erklärung zur Finanzierung: Das zugrunde Projekt wurde finanziell vom Bundesinstitut für Öffentliche Gesundheit (BIÖG) gefördert. Förderkennzeichen: Z2/21.30.11/23.