Deutscher Suchtkongress
Bd. 2 Nr. 1 (2025): Deutscher Suchtkongress
https://doi.org/10.18416/DSK.2025.2293

Strategien zur Verbesserung der Versorgung von suchterkrankten Schwangeren und Eltern sowie deren Kindern (S47), ID 2293

Schulung via E-Learning: Ein Ansatz zur Stärkung der Präventionskompetenz von Fachkräften im Kontext Schwangerschaft und Alkoholkonsum

Hauptsächlicher Artikelinhalt

Annette Binder (Sektion Suchtmedizin und Suchtforschung, Universitätsklinik für Psychiatrie und Psychotherapie, Universitätsklinikum Tübingen, Tübingen, Deutschland; Deutsches Zentrum für Psychische Gesundheit (DZPG), Standort Tübingen,), Matthias Burke (Sektion Suchtmedizin und Suchtforschung, Universitätsklinik für Psychiatrie und Psychotherapie, Universitätsklinikum Tübingen), Therea Kimmel (Sektion Suchtmedizin und Suchtforschung, Universitätsklinik für Psychiatrie und Psychotherapie, Universitätsklinikum Tübingen), Sören Kuitunen-Paul (Professur für Klinische Psychologisch und Psychotherapie im Kindes- und Jugendalter, Technische Universität Chemnitz, Chemnitz, Deutschland; Professur für Klinische Psychologie und Psychotherapie, Technische Universität Chemnitz, Chemnitz, Deutschland; Abteilung für Kinder- und Jugendpsychiatrie und -psychotherapie, Technische Universität Dresden), Julia Wollscheid (Institut für Gesundheitswissenschaften, Abteilung Hebammenwissenschaft, Universitätsklinikum Tübingen), Anil Batra (Sektion Suchtmedizin und Suchtforschung, Universitätsklinik für Psychiatrie und Psychotherapie, Universitätsklinikum Tübingen, Tübingen, Deutschland; Deutsches Zentrum für Psychische Gesundheit (DZPG), Standort Tübingen,)

Abstract

Hintergrund und Fragestellung
Alkoholkonsum in der Schwangerschaft gilt als bedeutendster vermeidbarer Risikofaktor für angeborene Behinderungen. In der Prävention spielen Fachkräfte wie Gynäkolog:innen, Hebammen und Sozialarbeiter:innen eine wichtige Rolle. Dennoch bestehen Hürden wie fehlendes Wissen, unzureichende Kommunikationsstrategien und Stigmatisierungsängste, die die Ansprache erschweren. Ziel der Studie ist, zu prüfen, ob ein E-Learning den Wissensstand von Fachkräften erhöhen kann und wie es als Weiterbildungsformat angenommen wird.

Methoden
Ein E-Learning zu Risiken durch Alkoholkonsum in der Schwangerschaft und zu Techniken der sensiblen und unterstützenden Ansprache wurde entwickelt. Es erfolgte eine Evaluation im Wartelisten-Kontrollgruppendesign mit Erhebungszeitpunkten vor Beginn der Intervention (T0/TW) und direkt nach der Intervention (T1). Gemessen wurde zu allen Erhebungszeitpunkten der Wissensstand zum Thema Alkoholkonsum in der Schwangerschaft auf einer Skala von 0 = kein Wissen bis 10 = sehr hohes Wissen. Um die Veränderung im selbstberichteten Wissen zum Thema Alkoholkonsum in der Schwangerschaft durch das E-Learning zu evaluieren, wurde ein Wilcoxon-Vorzeichen-Rang-Test durchgeführt. Zudem wurden Freitextantworten mit Rückmeldungen zur Fortbildung und deren Nutzen für den eigenen Arbeitskontext erhoben und ausgewertet.

Ergebnisse
N = 117 Teilnehmende absolvierten das E-Learning einschließlich der Fragebögen vollständig. Im Hinblick auf alle Teilnehmenden führte das E-Learning zu einer Zunahme des selbstberichteten Wissens zum Thema Alkoholkonsum in der Schwangerschaft (MT0/TW = 5.85, SDT0/TW = 2.08, MT1 = 7.99, SDT1 = 1.74, MdnT0/TW = 6, MdnT1 = 8, z = -8.211, p < .001) Die Freitextantworten zeigten eine hohe Zufriedenheit mit dem E-Learning, insbesondere hinsichtlich der Stärkung kommunikativer Kompetenzen und der Reflexion eigener Haltungen. Teilweise wurden vertiefte Inhalte und mehr Unterstützung für herausfordernde Gesprächssituationen gewünscht.

Diskussion und Schlussfolgerung
Das E-Learning konnte das Wissen der Fachkräfte signifikant steigern und wurde insgesamt positiv bewertet. Die Ergebnisse sprechen für das Potenzial digitaler Fortbildungsformate zur Stärkung der Präventionskompetenz. Gleichzeitig zeigt sich, dass ein E-Learning-Angebot die unterschiedlichen Bedarfe verschiedener Personen oder Berufsgruppen nur begrenzt individuell adressieren kann.

Interessenskonflikte sowie Erklärung zur Finanzierung
Ich bzw. die Koautorinnen und Koautoren erklären, dass während der letzten 3 Jahre keine wirtschaftlichen Vorteile oder persönlichen Verbindungen bestanden, die die Arbeit zum eingereichten Abstract beeinflusst haben könnten.
Erklärung zur Finanzierung: Das zugrunde Projekt wurde finanziell vom Bundesinstitut für Öffentliche Gesundheit (BIÖG) gefördert. Förderkennzeichen: Z2/21.30.11/23.

Artikel-Details

Zitationsvorschlag

Binder, A., Burke, M., Kimmel, T., Kuitunen-Paul, S., Wollscheid, J., & Batra, A. (2025). Schulung via E-Learning: Ein Ansatz zur Stärkung der Präventionskompetenz von Fachkräften im Kontext Schwangerschaft und Alkoholkonsum. Deutscher Suchtkongress, 2(1), 2293. https://doi.org/10.18416/DSK.2025.2293