Deutscher Suchtkongress
Bd. 2 Nr. 1 (2025): Deutscher Suchtkongress
https://doi.org/10.18416/DSK.2025.2273
Adverse Effekte von Cannabis vor und nach der teilweisen Legalisierung in Deutschland: Ergebnisse der International Cannabis Policy Study (ICPS)
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Abstract
Hintergrund und Fragestellung
Cannabis zählt weltweit zu den am häufigsten konsumierten Substanzen mit illegalem Status. Durch das Inkrafttreten des Cannabisgesetzes (CanG) im April 2024 wurde der Besitz, der private Anbau sowie die nicht-kommerzielle Weitergabe von Cannabis in Deutschland legalisiert. Ziel der vorliegenden Studie ist es, die Auftretenshäufigkeit von Nebenwirkungen und Krankenhauseinweisungen infolge akuter Intoxikationen vor und nach der Gesetzesänderung zu vergleichen.
Methoden
Die Daten stammen aus der sechsten (im Jahr 2023) und siebten Welle (im Jahr 2024) der International Cannabis Policy Study (ICPS), bei der eine Nicht-Wahrscheinlichkeitsstichprobe von Befragten im Alter von 16 bis 65 Jahren erhoben wurde. Die Rekrutierung der Teilnehmenden erfolgte über das Global Nielsen Panel. Die Analyse der Prävalenz negativer gesundheitlicher Auswirkungen und Hospitalisierungsraten vor und nach der Cannabis-Teillegalisierung in Deutschland basierte auf der Anwendung von Kreuztabellen und Chi-Quadrat-Tests.
Ergebnisse
Die Prävalenz verschiedener negativer gesundheitlicher Auswirkungen, wie Übelkeit, Erbrechen, kardiovaskuläre Beschwerden, Schwindel oder Synkopen, panische Reaktionen, Halluzinationen oder psychotische Episoden, Flashbacks, depressive Symptome, Dissoziation oder Depersonalisierung (das Erleben einer Entfremdung vom eigenen Selbst) sowie respiratorische Beschwerden, wird für die Zeiträume vor und nach der Teillegalisierung von Cannabis verglichen. Darüber hinaus werden Daten präsentiert, die untersuchen, ob nach der Teillegalisierung vermehrt ärztliche Konsultationen aufgrund von Cannabiskonsum erfolgt sind oder ob konsuminduzierte Nebenwirkungen häufiger zu Notaufnahmen geführt haben.
Diskussion und Schlussfolgerung
Die Ergebnisse sollen Aufschluss darüber geben, ob nach der Teillegalisierung von Cannabis eine Zunahme gesundheitlich negativer Folgen zu verzeichnen ist. Eine veränderte Auftretenswahrscheinlichkeit könnte dabei auch mit weiteren Einflussfaktoren wie einem steigenden THC-Gehalt oder einer sich wandelnden Produktlandschaft in Zusammenhang stehen. Zudem ist es denkbar, dass nach der Teillegalisierung vermehrt medizinische Hilfe in Anspruch genommen wird – beispielsweise durch Konsultationen ärztlichen Personals oder Besuche in Notaufnahmen – da die Entkriminalisierung mögliche rechtliche Hemmschwellen für die Inanspruchnahme gesundheitlicher Versorgung reduziert haben könnte.
Interessenskonflikte sowie Erklärung zur Finanzierung
Ich bzw. die Koautorinnen und Koautoren erklären, dass während der letzten 3 Jahre keine wirtschaftlichen Vorteile oder persönlichen Verbindungen bestanden, die die Arbeit zum eingereichten Abstract beeinflusst haben könnten.
Erklärung zur Finanzierung: Diese Studie wurde von dem Canadian Institutes of Health (NIH) finanziert.