Deutscher Suchtkongress
Bd. 2 Nr. 1 (2025): Deutscher Suchtkongress
https://doi.org/10.18416/DSK.2025.2272
Evaluationsergebnisse der pragmatischen explorativen DELTA-JU-Studie zur Behandlung Jugendlicher mit Substanzkonsumstörungen in Jugendwohneinrichtungen
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Abstract
Hintergrund und Fragestellung
Die DELTA-JU-Intervention adaptierte die 16 wöchentlichen Gruppensitzungen von DELTA für die Anwendung in vollstationären Jugendhilfeeinrichtungen. Organisatorische und inhaltliche Anpassungen wie z.B. Hinzunahme von Raucherentwöhnungselementen in die Einzelsitzungen oder Umwandlung der Elterngruppe in eine Betreuenden-weiterbildung wurden vorgenommen. Ziele waren Wissenszuwachs bei Teilnehmenden und Reduzierung des Substanzkonsums bei Jugendlichen.
Methoden
Insgesamt nahmen N=38 Jugendliche an der Gruppentherapie mit 16 wöchentlich stattfindenden Sitzungen teil (N=17 in der Wartekontrollgruppe). Je nach Fragestellung konnten Antworten von bis zu N=22 Jugendlichen der Interventionsgruppe mit v.a. repeated-measures MANOVAs ausgewertet werden. An der Betreuendenweiterbildung nahmen insgesamt N=47 Betreuende teil, wobei für die Auswertung die Daten von N=29 Teilnehmende berücksich-tigt werden konnten (single-group prä-post-followup Design).
Ergebnisse
Sie schätzten erlangten in zahlreichen Bereichen einen deutlichen deskriptiven Wissenszuwachs. Es fanden sich Hinweise, dass mehrere Problembereiche nach 16 Wochen weniger ausgeprägt waren, insbesondere Probleme durch Substanzverlangen („Craving“), durch Alkohol und durch illegale Drogen. Zusätzliche Belastungen außerhalb der SUD veränderten sich in der Regel wenig bis gar nicht mit Ausnahme der Depressivität. Die Betreuenden-Befragung ergab, dass die Betreuenden in allen Bereichen einen durchschnittlichen deskriptiven Wissenszuwachs verzeichneten. Neben einer allgemein hohen Zufriedenheit wurde auch die Anwendbarkeit der Schulungsinhalte in der Praxis von 67 % als hoch eingeschätzt. Besonders positiv wurden die abwechslungsreiche Gestaltung, der Einbezug der Teilnehmenden und die Expertise der jeweils Referierenden bewertet. Zudem war die Teilnahme an der Weiterbildung mit wünschenswerten Veränderungen hinsichtlich der erhöhten arbeitsbezogenen Motivation 16 Wochen später verbunden, während gleichzeitig die Wissenseinschätzungen rückläufig waren.
Diskussion und Schlussfolgerung
Die DELTA-JU-Studie hat gezeigt, dass das angepasste Programm sowohl die Jugendlichen als auch die Betreuenden bei der Bewältigung suchtspezifischer Herausforderungen bedeutsam unterstützt. Insgesamt unterstreichen die Ergebnisse die Qualität der inhaltlichen Konzeption, die Zufriedenheit der Teilnehmenden und bieten einen ersten Wirknachweise dieser DELTA-Variante.
Interessenskonflikte sowie Erklärung zur Finanzierung
Während der letzten 3 Jahre bestanden folgende wirtschaftliche Vorteile oder persönliche Verbindungen, die die Arbeit zum eingereichten Abstract beeinflusst haben könnten: Sören Kuitunen-Paul, Veit Roessner, und Yulia Golub erhielten Autorenhonorare für das veröffentlichte DELTA-Manual, dessen überarbeitete Version der DELTA-JU Studie zugrunde lag. Lukas A. Basedow erklärt, dass während der letzten 3 Jahre keine wirtschaftlichen Vorteile oder persönlichen Verbindungen bestanden, die die Arbeit zum eingereichten Abstract beeinflusst haben könnten. Die Studie wurde gefördert durch die Roland Ernst Stiftung für Gesundheitswesen durch Zuwendung an Sören Kuitunen-Paul, Veit Roessner, und Yulia Golub.