Deutscher Suchtkongress
Bd. 2 Nr. 1 (2025): Deutscher Suchtkongress
https://doi.org/10.18416/DSK.2025.2268

Gefahr erkannt, Gefahr gebannt? Opioide im Routine-Monitoring und Warnsystemen (S16), ID 2268

NEWS: Nationales Frühwarnsystem für Substanztrends in Deutschland

Hauptsächlicher Artikelinhalt

Anna-Mavie Beil (Institut für Therapieforschung), Franziska Schneider (Institut für Therapieforschung), Heiko Bergmann (Institut für Therapieforschung), Esther Neumeier (Institut für Therapieforschung)

Abstract

Hintergrund und Fragestellung
Das vom Bundesministerium für Gesundheit (BMG) geförderte Projekt „National Early Warning System (NEWS)“ des Instituts für Therapieforschung (IFT) zielt darauf ab, ein nationales Frühwarnsystem für Neuentwicklungen im Bereich psychoaktiver Substanzen und Medikamentenmissbrauch aufzubauen. Relevante Zielgruppen, darunter Konsumierende, Akteur*innen aus der Suchthilfe sowie politische Entscheidungsträger*innen, sollen frühzeitig informiert und vor potenziellen Gesundheitsrisiken gewarnt werden. Seit Juni 2021 wurde NEWS etabliert und wird seither sukzessive weiterentwickelt. Aktuell wird ein Konzept ausgearbeitet, das eine Stärkung des Frühwarnsystems auf regionaler oder lokaler Ebene vorsieht.

Methoden
Die Datenerhebung in NEWS erfolgt über einen multidimensionalen Monitoringansatz. Neben einer kontinuierlichen Datenerhebung werden auch anlassbezogene Erhebungen durchgeführt, z. B. im Rahmen sogenannter „Trendspotter“. Zu den Datenquellen zählen Fokusgruppen mit Expert*innen aus der Suchthilfe, standardisierte Online-Befragungen von Expert*innen und Konsumierenden, Daten aus der klinischen und forensischen Toxikologie sowie eine Inhaltsanalyse ausgewählter Subreddits. Ergänzend werden Hinweise von nationalen wie internationalen Projektpartnern und Einrichtungen berücksichtigt. Alle Daten durchlaufen einen kontinuierlichen Validierungs- und Bewertungsprozess.

Ergebnisse
Im Rahmen des NEWS-Projekts wurden verschiedene Formate entwickelt, darunter Warnmeldungen zu gefährlichen Substanzen, „Trendspotter“ zu aktuell relevanten Themen (z. B. Crack, Lachgas, synthetische Opioide) und regelmäßige zusammenfassende Update-Berichte aus allen verfügbaren Datenquellen, inkl. der Routinebefragungen. Das Projekt stärkt die evidenzbasierte Einschätzung aktueller Entwicklungen und trägt zur wissenschaftlichen Datenbasis für gesundheitspolitische Entscheidungen bei.

Diskussion und Schlussfolgerung
Durch die Kombination qualitativer und quantitativer Methoden sowie die Einbeziehung interdisziplinärer Akteur*innen gelingt im NEWS-Projekt eine valide und zeitnahe Erfassung relevanter Trends. Dennoch bestehen einige Herausforderungen. Die zielgruppengerechte Aufbereitung der Ergebnisse trägt zur effektiven Information aller Beteiligten bei und unterstützt so eine umfassende Public-Health-Strategie. Die Etablierung von NEWS als dauerhaftes und institutionell verankertes Monitoringinstrument ist wichtig für die Schaffung einer evidenzbasierten, nachhaltigen Drogenpolitik, die flexibel und zeitgemäß auf neue Herausforderungen reagieren kann.

Interessenskonflikte sowie Erklärung zur Finanzierung
Ich bzw. die Koautorinnen und Koautoren erklären, dass während der letzten 3 Jahre keine wirtschaftlichen Vorteile oder persönlichen Verbindungen bestanden, die die Arbeit zum eingereichten Abstract beeinflusst haben könnten.
Erklärung zur Finanzierung: Das zugrunde liegende Projekt wurde voll vom Bundesministerium für Gesundheit gefördert.

Artikel-Details

Zitationsvorschlag

Beil, A.-M., Schneider, F., Bergmann, H., & Neumeier, E. (2025). NEWS: Nationales Frühwarnsystem für Substanztrends in Deutschland. Deutscher Suchtkongress, 2(1), 2268. https://doi.org/10.18416/DSK.2025.2268