Deutscher Suchtkongress
Bd. 2 Nr. 1 (2025): Deutscher Suchtkongress
https://doi.org/10.18416/DSK.2025.2259

Einsatz Künstlicher Intelligenz in der Suchthilfe: Leitlinien und Beispiele aus der Praxis (S10), ID 2259

KI-gestützte Beratung – Assistenzsysteme für Ratsuchende und Fachkräfte in der digitalen Beratung

Hauptsächlicher Artikelinhalt

Jennifer Burghardt (Institut für E-Beratung der Technischen Hochschule Nürnberg Georg Simon Ohm), Mara Stieler (Institut für E-Beratung der Technischen Hochschule Nürnberg Georg Simon Ohm), Philipp Steigerwald (Institut für E-Beratung der Technischen Hochschule Nürnberg Georg Simon Ohm), Eric Rudolph (Institut für E-Beratung der Technischen Hochschule Nürnberg Georg Simon Ohm), Jens Albrecht (Institut für E-Beratung der Technischen Hochschule Nürnberg Georg Simon Ohm), Robert Lehmann (Institut für E-Beratung der Technischen Hochschule Nürnberg Georg Simon Ohm)

Abstract

Hintergrund und Fragestellung
Künstliche Intelligenz wird die psychosoziale Beratungslandschaft tiefgreifend wandeln. Ein besonderes Potenzial wird in der Schaffung kooperativer KI-Systeme gesehen – sowohl zur Unterstützung von Fachkräften als auch von Ratsuchenden. Im Vortrag werden zwei Projekte vorgestellt, die diesen Ansatz verfolgen: Im Projekt KIA wird eine KI-Assistenz für Fachkräfte entwickelt, die Reflexions- und Strukturierungshilfen bereitstellt. Das Projekt KIESA hat das Ziel, Barrieren im Zugang zur Beratung abzubauen und Ratsuchende in der Kommunikation mit Beratungsfachkräften zu unterstützen.

Methoden
Die Grundlage dieses Beitrags stellen die Studienergebnisse beider Projekte dar. Dabei wurde eine Mixed-Methode angewendet, die sowohl qualitative Elemente als auch die quantitative Erhebung von Akzeptanzskalen, angelehnt an das UTAUT Modell, beinhaltet. Neben der leitfadengestützten Befragung von Fachkräften (n=18), erfolgte eine quantitative Befragung von jungen Menschen (n=41) und Eltern (n=103). Die Zielgruppenbefragung stellte die Basis für die Entwicklung von zwei Prototypen, die mit Userstudien (n=77) untersucht wurden.

Ergebnisse
Die bisherigen Projektergebnisse zeigen, dass die Akzeptanz von KI-Assistenten bei Beratungsfachkräften wie Ratsuchenden gegeben ist. Während Fachkräfte die bereitgestellten Funktionen als strukturierendes und inspirierendes Instrument erleben, bestätigen Ratsuchende positiven Effekte auf die bessere Verständlichkeit der Beratungsinhalte.

Diskussion und Schlussfolgerung
KI kann zur Professionalisierung psychosozialer Beratung und zur Förderung digitaler Teilhabe beitragen, wenn sie partizipativ, ethisch reflektiert und gemeinwohlorientiert entwickelt wird. Die Kombination beider Ansätze zeigt, wie durch ein kooperatives Assistenzsystem die Kommunikation zwischen Beratungsfachkräften und Ratsuchenden gezielt unterstützt werden kann. Aufbauend auf den Projektergebnissen wird herausgearbeitet, welche Funktionen dieser Tools für die Suchtberatung adaptiert werden können.

Interessenskonflikte sowie Erklärung zur Finanzierung
Ich bzw. die Koautorinnen und Koautoren erklären, dass während der letzten 3 Jahre keine wirtschaftlichen Vorteile oder persönlichen Verbindungen bestanden, die die Arbeit zum eingereichten Abstract beeinflusst haben könnten.
Erklärung zur Finanzierung: Das Projekt KIA wird vom Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend gefördert. Das Projekt KIESA wird von der Aktion Mensch e.V. gefördert.

Artikel-Details

Zitationsvorschlag

Burghardt, J., Stieler, M., Steigerwald, P., Rudolph, E., Albrecht, J., & Lehmann, R. (2025). KI-gestützte Beratung – Assistenzsysteme für Ratsuchende und Fachkräfte in der digitalen Beratung. Deutscher Suchtkongress, 2(1), 2259. https://doi.org/10.18416/DSK.2025.2259