Deutscher Suchtkongress
Bd. 2 Nr. 1 (2025): Deutscher Suchtkongress
https://doi.org/10.18416/DSK.2025.2252
Evidenzbasierte zielgruppenspezifische Suchtprävention für Menschen mit geistiger Beeinträchtigung am Beispiel des Trainingsprogramms „Suchtprävention inklusiv (SUPi)“
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Abstract
Hintergrund und Fragestellung
Das durch die Zentrale Prüfstelle Prävention zertifizierte SUPi-Training („Suchtprävention inklusiv“) wurde speziell für Menschen mit geistiger Beeinträchtigung vom Caritasverband für die Diözese Osnabrück entwickelt. Trainingsteilnehmende sollen mehr Wissen über den Suchtmittelkonsum und dessen Folgen erhalten, eine kritischere Einstellung zum Konsum entwickeln und gesundheitsverträgliche Verhaltensweisen im Umgang mit Alkohol und Nikotin erlernen. Ziel der begleitenden partizipativen Evaluation (2023 bis 2025) durch die Hochschule Emden/Leer war es, die Wirksamkeit des SUPi-Trainings in diesen Bereichen zu untersuchen (Clavée 2025; Tielking/Klinkhamer 2025; Sandfort 2022).
Methoden
Die Wirkungsevaluation erfolgte im Rahmen eines Interventions-Kontrollgruppen-Designs (n=115) mit drei Messzeitpunkten (T1: Baseline, T2: Trainingsende, T3: 3-Monats-Follow-up). Die Daten wurden mithilfe eines eigens entwickelten, barrierearmen Fragebogens erhoben, der in einem 1:1-Setting von geschultem, neutralem Personal mit den Studienteilnehmenden beantwortet wurde. Zusätzlich wurden Fragebögen an die SUPi-Trainer:innen eingesetzt. Die Wirksamkeit des SUPi-Trainings wurde mittels Varianzanalysen, deskriptiver Kennzahlen und diverser Veränderungsindikatoren analysiert (Tielking/Klinkhamer 2025).
Ergebnisse
Es zeigen sich signifikant positive Effekte des SUPi-Trainings in der Interventionsgruppe in Bezug auf den Wissenszuwachs über den Konsum und seine Folgen, eine kritischere Einstellung zum Konsum, eine erhöhte Anwendung von Konsumvermeidungsstrategien, ein verbessertes subjektives Gesundheitsgefühl und ein reduziertes Konsumverhalten. Die Ergebnisse weisen eine nachhaltige Wirkung, über den Trainingszeitraum hinaus, auf (T3) (Tielking/Klinkhamer 2025).
Diskussion und Schlussfolgerung
Sowohl evidenzbasierte Suchtprävention als auch Forschung kann mit Menschen mit geistiger Beeinträchtigung wirksam und praktikabel umgesetzt werden. Gelingensbedingungen sind eine zielgruppengerechte Sprache, visuelle Hilfsmittel sowie eine Orientierung an der individuellen Lebenswelt der Teilnehmenden.
Interessenskonflikte sowie Erklärung zur Finanzierung
Ich bzw. die Koautorinnen und Koautoren erklären, dass während der letzten 3 Jahre keine wirtschaftlichen Vorteile oder persönlichen Verbindungen bestanden, die die Arbeit zum eingereichten Abstract beeinflusst haben könnten.
Erklärung zur Finanzierung: Die Wirkungsevaluation wurde voll vom Bundesministerium für Gesundheit finanziell gefördert.