Deutscher Suchtkongress
Bd. 2 Nr. 1 (2025): Deutscher Suchtkongress
https://doi.org/10.18416/DSK.2025.2247

Tabak und Nikotin: Global denken, lokal handeln (S40), ID 2247

Zigaretten- und E-Zigarettenkonsum Jugendlicher nach dem Aufkommen von Einweg-E-Zigaretten: „Interrupted time series"- Studie in Deutschland 2016-2024

Hauptsächlicher Artikelinhalt

Reiner Hanewinkel (Institut für Therapie- und Gesundheitsforschung), Julia Hansen (Institut für Therapie- und Gesundheitsforschung)

Abstract

Hintergrund und Fragestellung
Seit Juni 2021 hat der Konsum von Einweg-E-Zigaretten in Deutschland rapide zugenommen. Wir haben untersucht, wie sich das Aufkommen von Einweg-E-Zigarette auf den aktuellen Konsum von Zigaretten und E-Zigaretten bei Jugendlichen in Deutschland ausgewirkt hat.

Methoden
Wir verwendeten Daten aus acht Wellen der Präventionsradar-Studie (https://www.praeventionsradar.de/). Diese (Online-)Fragebogenerhebung wird jährlich zwischen November und Februar in einer Stichprobe von allgemeinbildenden Schulen in 14 Bundesländern durchgeführt. Prävalenzschätzungen des monatlichen E-Zigaretten- und Zigarettenkonsums vom Winter 2016/2017 bis zum Winter 2023/2024 für die frühe Adoleszenz (11-14 Jahre) und späte Adoleszenz (15-17 Jahre) in wiederholten Querschnitten wurden berechnet. Diese Schätzungen beruhen auf insgesamt 103.618 jugendlichen Befragten. Ein „Interrupted time series"- Studiendesign wurde realisiert und Trends des jugendlichen Konsums von Nikotinprodukten im Zeitraum vor dem Aufkommen von Einweg-E-Zigaretten mit denjenigen nach dem Aufkommen verglichen.

Ergebnisse
Die monatliche Prävalenz des E-Zigarettenkonsums war in beiden Altersgruppen in den Jahren vor 2021 konstant. Nach dem Aufkommen von Einweg-E-Zigaretten im Jahr 2021 stieg die monatliche Prävalenz des E-Zigarettenkonsums um 3,4 Prozentpunkte pro Jahr (95% CI = [3,1, 3,6]) für Jugendliche in der späten Adoleszenz und um 1,3 Prozentpunkte (95% CI = [0,9-1,7]) für Jugendliche in der frühen Adoleszenz. Beim monatlichen Zigarettenkonsum wurden keine signifikanten Unterschiede der Konsumtrends vor und nach dem Aufkommen der Einweg-E-Zigaretten festgestellt.

Diskussion und Schlussfolgerung
Zwischen 2016 und Anfang 2021 war der Konsum von Zigaretten und E-Zigaretten unter Jugendlichen in Deutschland stabil. Nach dem Aufkommen der Einweg-E-Zigaretten seit Juni 2021 wurde ein starker Anstieg des E-Zigarettenkonsums bei Jugendlichen in der frühen und späten Adoleszenz beobachtet, während der Zigarettenkonsum in diesen Altersgruppen stabil blieb. Um den gesundheitsgefährdenden Konsum von Einweg-E-Zigaretten durch Jugendliche zu reduzieren und zu verhüten, sollten präventive Maßnahmen implementiert werden, die auf den Preis, die Zugänglichkeit, Verfügbarkeit und die Attraktivität (d. h. Aromen, Design und Verpackung) von (Einweg)-E-Zigaretten abzielen und über die Risiken des Konsums aufklären.

Interessenskonflikte sowie Erklärung zur Finanzierung
Während der letzten 3 Jahre bestanden folgende wirtschaftlichen Vorteile oder persönliche Verbindungen, die die Arbeit zum eingereichten Abstract beeinflusst haben könnten: Reiner Hanewinkel ist Mitglied im Vorstand des Aktionsbündnisses Nichtrauchen und des wissenschaftlichen Beirats der Deutschen Hauptstelle für Suchtfragen. Er gehört zudem zur Expertengruppe der Aktualisierung der S3-Leitinie Tabak. EinstellungenJulia Hansen erklärt, dass während der letzten 3 Jahre keine wirtschaftlichen Vorteile oder persönlichen Verbindungen bestanden, die die Arbeit zum eingereichten Abstract beeinflusst haben könnten.
Erklärung zur Finanzierung: Die zugrunde liegende Studie/ das Projekt wurde voll von der DAK-Gesundheit finanziell gefördert.

Artikel-Details

Zitationsvorschlag

Hanewinkel, R., & Hansen, J. (2025). Zigaretten- und E-Zigarettenkonsum Jugendlicher nach dem Aufkommen von Einweg-E-Zigaretten: „Interrupted time series"- Studie in Deutschland 2016-2024. Deutscher Suchtkongress, 2(1), 2247. https://doi.org/10.18416/DSK.2025.2247