Deutscher Suchtkongress
Bd. 2 Nr. 1 (2025): Deutscher Suchtkongress
https://doi.org/10.18416/DSK.2025.2208

Fetale Alkoholspektrumstörungen (FASD) im Erwachsenenalter (S08), ID 2208

Das Biographische Screeninginterview für Fetale Alkoholspektrumstörungen (BSI-FASD) – Evaluationsdaten und praktische Anwendung

Hauptsächlicher Artikelinhalt

Michael Widder-König (Klinikum Nürnberg, Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie, Universitätsklinik der Paracelsus Medizinischen Privatuniversität), Lina Schwerg (Klinikum Stralsund)

Abstract

Hintergrund und Fragestellung
Alkoholkonsum während der Schwangerschaft kann zu bleibenden Schäden bei den Nachkommen führen, darunter auch zu fetalen Alkoholspektrumstörungen (FASD), deren Prävalenz weltweit auf 1–8 % geschätzt wird. Im Erwachsenenalter ist die Diagnose von FASD zeit- und kostenintensiv. Ziel dieser Studie war es, die Trennschärfe eines deutschen Screening-Instruments für FASD bei Erwachsenen – des biografischen Screening-Interviews (BSI-FASD) – zu evaluieren.

Methoden
In einer offenen und vergleichenden Kohortenstudie, in der pro Teilnehmer eine einmalige Befragung durchgeführt wurde, verglichen wir 22 Personen mit bestätigter FASD mit Kontrollgruppen von 15 Personen mit diagnostizierter Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätsstörung (ADHS), 20 Personen mit Alkohol- oder Opiatabhängigkeit, 18 Personen mit Depression und 31 Kontrollpersonen ohne pränatale Alkoholexposition.

Ergebnisse
Das BSI-FASD erwies sich als ressourceneffizient, benutzerfreundlich, verständlich und leicht anwendbar. Die Studie zeigte insgesamt eine gute konvergente und diskriminante Validität mit einer Sensitivität von 0,77 (adaptiert 0,86) und Spezifitäten zwischen 0,70 und 1,00. Die BSI-FASD-Subdomänen unterschieden sich in ihrer Fähigkeit, FASD von den Kontrollgruppen zu unterscheiden.

Diskussion und Schlussfolgerung
Diese Studie belegte, dass der BSI-FASD ein effizientes Instrument für das Screening von Erwachsenen mit Verdacht auf FASD ist. Der BSI-FASD kann zukünftige diagnostische Evaluationen erleichtern und so zu einer verbesserten Behandlung der Betroffenen beitragen.

Interessenskonflikte sowie Erklärung zur Finanzierung
Ich bzw. die Koautorinnen und Koautoren erklären, dass während der letzten 3 Jahre keine wirtschaftlichen Vorteile oder persönlichen Verbindungen bestanden, die die Arbeit zum eingereichten Abstract beeinflusst haben könnten.

Artikel-Details

Zitationsvorschlag

Widder-König, M., & Schwerg, L. (2025). Das Biographische Screeninginterview für Fetale Alkoholspektrumstörungen (BSI-FASD) – Evaluationsdaten und praktische Anwendung. Deutscher Suchtkongress, 2(1), 2208. https://doi.org/10.18416/DSK.2025.2208