Deutscher Suchtkongress
Bd. 2 Nr. 1 (2025): Deutscher Suchtkongress
https://doi.org/10.18416/DSK.2025.2196

Neuere epidemiologische Daten zum Glücksspielverhalten der Bevölkerung (S04), ID 2196

Die Spielersperre – Ergebnisse des Glücksspielsurveys 2023

Hauptsächlicher Artikelinhalt

Jens Kalke (Institut für interdisziplinäre Sucht- und Drogenforschung), Gerhard Meyer (Universität Hamburg), Sven Buth (Institut für interdisziplinäre Sucht- und Drogenforschung)

Abstract

Hintergrund und Fragestellung
Seit dem 01.07.2021 gibt es in Deutschland ein neues Verfahren zum Ausschluss von der Teilnahme am Glücksspiel, welches es problematisch Glücksspielenden ermöglicht, sich zeitlich flexibel (24-h-Sperre bis lebenslang) bei (legalen) Anbietern und Spielstätten in Deutschland sperren zu lassen. Im Vortrag werden empirische Erkenntnisse zur Nutzung und Akzeptanz dieses neuen Systems vorgestellt. Dabei wird auch ein Vergleich zwischen gesperrten Personen und einer Personengruppe, die dies bisher nur in Erwägung gezogen hat, vorgenommen.

Methoden
Die dem Beitrag zugrunde liegenden Analysen basieren auf Daten des Glücksspielsurvey 2023. Hierbei handelt es sich um eine Bevölkerungsbefragung zum Glücksspielverhalten der 16- bis 70-jährigen Bevölkerung (N=12.308). Neben Informationen zur Teilnahme an Glücksspielen, zu den glücksspielbezogenen Problemen und zu anderen gesundheitlichen Merkmalen sind auch Daten zur Nutzung und Akzeptanz der Spielersperre erhoben worden.

Ergebnisse
Insgesamt 1,0% aller Glücksspielenden haben sich schon einmal sperren lassen; 1,4% haben dies zumindest überlegt. Zum überwiegenden Teil handelt es sich dabei um Selbstsperren. Die Dauer der Sperrzeit variiert sehr: Von der 24-Stunden-Sperre bis hin zu einer längerfristigen Sperre (> 12 Monate). Die Akzeptanz dieses Instrumentes des Spielerschutzes ist hoch: 80% aller Glücksspielenden finden es gut, dass es die Möglichkeit einer Sperre gibt. Bei denjenigen, die eine Sperre bisher nur in Erwägung gezogen haben, ist dagegen die Akzeptanz mit 58% deutlich geringer. Ferner ist in dieser Gruppe der Anteil jüngerer Glücksspielender signifikant erhöht.

Diskussion und Schlussfolgerung
Die Ergebnisse zeigen, dass das suchtpräventive Potential der Spielersperre noch nicht vollends ausgeschöpft ist. Es stellt sich die praxisrelevante Frage, durch welche Maßnahmen die Inanspruchnahme der Spielersperren weiter erhöht werden könnte; vor allem bei denjenigen jüngeren Erwachsenen, die eine solche Inanspruchnahme zwar bereits angedacht, aber noch nicht realisiert haben.

Interessenskonflikte sowie Erklärung zur Finanzierung
Während der letzten 3 Jahre bestanden folgende wirtschaftlichen Vorteile oder persönliche Verbindungen, die die Arbeit zum eingereichten Abstract beeinflusst haben könnten: Das diesem Vortrag zu Grunde liegende Forschungsprojekt wurde vom Deutschen Lotto- und Totoblock gefördert. Die Verwertungsrechte liegen ausschließlich bei den am Projekt beteiligten wissenschaftlichen Institutionen. Jegliche Entscheidungen hinsichtlich des methodischen Vorgehens, der zu publizierenden Inhalte und der Interpretation der gewonnenen Erkenntnisse obliegen ausschließlich den an diesem Projekt mitwirkenden Wissenschaftlern.
Erklärung zur Finanzierung: Das diesem Vortrag zu Grunde liegende Forschungsprojekt wurde vom Deutschen Lotto- und Totoblock gefördert. 

Artikel-Details

Zitationsvorschlag

Kalke, J., Meyer, G., & Buth, S. (2025). Die Spielersperre – Ergebnisse des Glücksspielsurveys 2023. Deutscher Suchtkongress, 2(1), 2196. https://doi.org/10.18416/DSK.2025.2196