Deutscher Suchtkongress
Bd. 2 Nr. 1 (2025): Deutscher Suchtkongress
https://doi.org/10.18416/DSK.2025.2194

Digitale Medien im Kindes und Jugendalter: Von der Ätiologie des suchtartigen Gebrauchs zur Prävention negativer Gesundheitseffekte (S45), ID 2194

Längsschnittliche Zeitverläufe und Prädiktoren der problematischen Nutzung sozialer Medien bei Kindern und Jugendlichen

Hauptsächlicher Artikelinhalt

Hanna Wiedemann (Deutsches Zentrum für Suchtfragen des Kindes- und Jugendalters, Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf), Daniel Lüdecke (Institut für Medizinische Soziologie, Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf), Rainer Thomasius (Deutsches Zentrum für Suchtfragen des Kindes- und Jugendalters, Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf), Kerstin Paschke (Deutsches Zentrum für Suchtfragen des Kindes- und Jugendalters, Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf)

Abstract

Hintergrund und Fragestellung
Während der COVID-19 Pandemie stieg die Prävalenz der Soziale-Netzwerke-Nutzungsstörung (SNN) unter jungen Menschen weltweit und in Deutschland signifikant an. Trotz wachsender epidemiologischer Evidenz zur Relevanz der SNN fehlt es weiterhin an Längsschnittstudien, die den zeitlichen Verlauf der problematischen Nutzung von früher bis mittlerer Adoleszenz sowie Prädiktoren von (un)günstige Verläufen untersuchen. Forschungsdaten zur Stabilität der problematischen Nutzung sozialer Medien sind von zentraler Bedeutung für die Debatte, ob die SNN als eigenständige Verhaltenssucht in internationalen Klassifizierungssystemen aufgenommen werden sollte.

Methoden
Daten stammen aus einer laufenden Längsschnittstudie zum Mediennutzungsverhalten von Kindern und Jugendlichen in Deutschland. Zwischen 2019 und 2024 nahmen jährlich rund 1.200 Eltern-Kind-Dyaden an der Online-Umfrage teil. Für die vorliegende Studie wurden alle Familien, die an mindestens drei Wellen teilgenommen haben, einbezogen (N = 940). Die problematische Nutzung sozialer Medien wurde mittels standardisierter Fragebögen (SMDS [W1-W3]; SOMEDIS-A [W4-W6]) erfasst. Über latente Klassen-Wachstumsmodelle wurden Subgruppen mit unterschiedlichen Zeitverläufen identifiziert und in einem nächsten Schritt mittels multinomialer Mixed-Effects-Regression in Bezug auf verschiedene soziodemografische und psychologische Prädiktoren miteinander verglichen.

Ergebnisse
Endergebnisse liegen im September 2025 vor und werden dann präsentiert.

Diskussion und Schlussfolgerung
Erste Längsschnittstudien zur Internetnutzungsstörung oder Computerspielstörung weisen auf eine hohe Persistenz problematischer Nutzungsmuster hin. Ob dies auch auf die problematische Nutzung sozialer Medien zutrifft, wird die vorliegende Studie zeigen. Die Charakterisierung von Individuen mit ungünstigen Entwicklungsverläufen liefert zudem wertvolle Erkenntnisse für die Entwicklung frühzeitiger und zielgenauer Präventionsmaßnahmen.

Interessenskonflikte sowie Erklärung zur Finanzierung
Ich bzw. die Koautorinnen und Koautoren erklären, dass während der letzten 3 Jahre keine wirtschaftlichen Vorteile oder persönlichen Verbindungen bestanden, die die Arbeit zum eingereichten Abstract beeinflusst haben könnten.
Erklärung zur Finanzierung: Die zugrundeliegende Studie wurde voll von der Krankenkasse DAK-Gesundheit finanziell gefördert.

Artikel-Details

Zitationsvorschlag

Wiedemann, H., Lüdecke, D., Thomasius, R., & Paschke, K. (2025). Längsschnittliche Zeitverläufe und Prädiktoren der problematischen Nutzung sozialer Medien bei Kindern und Jugendlichen. Deutscher Suchtkongress, 2(1), 2194. https://doi.org/10.18416/DSK.2025.2194