Deutscher Suchtkongress
Bd. 2 Nr. 1 (2025): Deutscher Suchtkongress
https://doi.org/10.18416/DSK.2025.2191

Substanzkonsum bei Jugendlichen: Neues aus Jugendhilfe sowie psychotherapeutischer und stationärer Versorgung (S20), ID 2191

Psychotherapeutische Versorgung von jugendlichen Patient:innen mit Substanzabhängigkeit

Hauptsächlicher Artikelinhalt

Lukas A. Basedow (AG Klinische Psychologie und Psychotherapie, Fachbereich Psychologie, Philipps Universität), Katharina Szota (AG Klinische Kinder- und Jugendpsychologie, Fachbereich Psychologie, Philipps Universität), Anna S. van der Meer (AG Klinische Kinder- und Jugendpsychologie, Fachbereich Psychologie, Philipps Universität)

Abstract

Hintergrund und Fragestellung
Substanzkonsum im Jugendalter ist ein prävalentes Problem welches mit einer Reihe von somatischen und psychischen
Beschwerden einhergehen kann. Die Entwicklung eines Abhängigkeitssyndrom im Jugendalter geht mir einer erhöhten
Belastung im Erwachsenenalter einher und erfordert eine frühzeitige Intervention. Abhängigkeitserkrankungen spielen
in psychotherapeutischen Kontexten häufig eine untergeordnete Rolle. Jedoch fehlen noch belastbare Erkenntnisse
bezogen auf die ambulante psychotherapeutische Versorgung von Jugendlichen mit Abhängigkeitserkrankungen.

Methoden
Eine Webbasierte Umfrage (Soscisurvey) wurde an Berufsverbände und Ausbildungsinstitute gesandt. Teilnehmer:innen
beantworteten einen selbstgestalteten Fragebogen der eine quantitative Einschätzung von eigener Erfahrung in der
Behandlung von betroffenen Jugendlichen beinhaltete. Zusätzlich wurde in offenen Fragen Hürden, Methoden und
Prozesse im Rahmen von Abstinenzverletzungen berichtet.

Ergebnisse
Zum aktuellen Zeitpunkt wurden n = 190 Teilnehmer:innen (MW Alter = 41.2 Jahre; 85% weiblich) eingeschlossen.
Preliminäre Analysen zeigen, dass die Teilnehmer:innen im Schnitt in 10 Jahren Berufserfahrung, 11 mal eine F1x.2
Diagnose vergeben und 7 jugendliche Patient:innen mit Abhängigkeitserkrankungen behandelt haben. Durchschnittlich
wurde das Wissen zu Abhängigkeitserkrankungen als genauso groß wie bei anderen Störungen eingeschätzt. Zusätzlich
ergab sich eine geringe Zufriedenheit mit der Rolle die Abhängigkeitserkrankungen in der therapeutischen Ausbildung
gefunden haben. Der Großteil der Teilnehmer:innen berichtet, dass Suchtberatungsstellen die primären
Behandlungskontakte für betroffene Jugendliche darstellen sollten. Interessanterweise, geben nur 15%
Teilnehmer:innen an, dass sie eine Psychotherapie bei nicht erreichter Abstinenz zur 10. Sitzung abbrechen würden.

Diskussion und Schlussfolgerung
Gemessen an der Berufserfahrung scheinen Jugendliche mit Abhängigkeitserkrankungen nur selten bei ambulanten
psychotherapeutischen oder psychiatrischen Praxen vorstellig zu werden. Auch wenn Teilnehmer:innen von
angemessener fachlicher Kompetenz berichten, berichten sie ebenfalls von einer Anzahl an Hürden die eine
ambulante Therapie erschweren. Um eine angemessene ambulante Versorgung zu gewährleisten sollten
Abhängigkeitserkrankungen in Ausbildungen eine größere Rolle einnehmen.

Interessenskonflikte sowie Erklärung zur Finanzierung
Ich bzw. die Koautorinnen und Koautoren erklären, dass während der letzten 3 Jahre keine wirtschaftlichen Vorteile oder persönlichen Verbindungen bestanden, die die Arbeit zum eingereichten Abstract beeinflusst haben könnten.

Artikel-Details

Zitationsvorschlag

Basedow, L. A., Szota, K., & van der Meer, A. S. (2025). Psychotherapeutische Versorgung von jugendlichen Patient:innen mit Substanzabhängigkeit. Deutscher Suchtkongress, 2(1), 2191. https://doi.org/10.18416/DSK.2025.2191