Deutscher Suchtkongress
Bd. 2 Nr. 1 (2025): Deutscher Suchtkongress
https://doi.org/10.18416/DSK.2025.2188

Cannabisprävention im Jahr nach der Teillegalisierung (S21), ID 2188

Empfehlungen von Expert*innen zur verhaltensbezogenen Cannabisprävention

Hauptsächlicher Artikelinhalt

Jens Kalke (Institut für interdisziplinäre Sucht- und Drogenforschung)

Abstract

Hintergrund und Fragestellung
In Deutschland ist am 1. April 2024 eine Teil-Legalisierung von Cannabis zum Freizeitkonsum in Kraft getreten, welche auch eine inhaltliche Anpassung der bestehenden verhaltensbezogenen Cannabisprävention notwendig machen dürfte. Die Zielsetzung der Expert*innen-Befragung war es, empirische Hinweise für einen möglichen Überarbeitungsbedarf von vorhandenen cannabisbezogenen Programmen, Projekten und Materialien zu erhalten, damit – wie mit dem Konsumcannabisgesetz beabsichtigt – die cannabisbezogene Aufklärung und Prävention gestärkt werden kann.

Methoden
Unter Anwendung der Delphi-Methode sind Expert*innen zum Untersuchungsgegenstand in zwei Befragungsrunden iterativ befragt worden. Beteiligt haben sich 21 ausgewählte Cannabis-Expert*innen, die in Fachstellen der Suchtprävention, übergreifenden Einrichtungen für Suchtfragen, universitären oder gemeinnützigen Forschungsinstituten sowie Suchtreferaten von Landesministerien tätig sind.

Ergebnisse
Als zentrales Ergebnis der Expert*innen-Befragung kann festgehalten werden, dass eine zukünftig stärkere Fokussierung auf Maßnahmen der Schadensminimierung für die Zielgruppe der Erwachsenen empfohlen wird. Das drückt sich zum einen bei den genannten neuen Zielgruppen wie Konsumierende oder konsumierende Eltern, den gewünschten Themenbereichen (z. B. Informationen zu einzelnen Substanzen und Konsumformen) oder auch bei der Zustimmung zu Harm-Reduction-Empfehlungen aus. Für die Zielgruppe der Jugendlichen wird dagegen von den Expert*innen ein geringerer Veränderungsbedarf an der vorherigen Cannabisprävention konstatiert; die Abstinenzorientierung soll in jedem Fall bestehen bleiben.

Diskussion und Schlussfolgerung
Die Empfehlungen der Expert*innen besitzen eine hohe Praxisrelevanz. Die Ergebnisse der Befragung liefern wichtige Hinweise für eine evidenzbasierte Stärkung der Cannabisprävention, die bei der Entwicklung und Implementierung zukünftiger Maßnahmen der Cannabisprävention berücksichtigt werden sollten.

Interessenskonflikte sowie Erklärung zur Finanzierung
Ich bzw. die Koautorinnen und Koautoren erklären, dass während der letzten 3 Jahre keine wirtschaftlichen Vorteile oder persönlichen Verbindungen bestanden, die die Arbeit zum eingereichten Abstract beeinflusst haben könnten.
Erklärung zur Finanzierung: Das Forschungsprojekt wurde vom Bundesinstitut für Öffentliche Gesundheit finanziell gefördert.

Artikel-Details

Zitationsvorschlag

Kalke, J. (2025). Empfehlungen von Expert*innen zur verhaltensbezogenen Cannabisprävention. Deutscher Suchtkongress, 2(1), 2188. https://doi.org/10.18416/DSK.2025.2188