Deutscher Suchtkongress
Bd. 2 Nr. 1 (2025): Deutscher Suchtkongress
https://doi.org/10.18416/DSK.2025.2184

Einsatz Künstlicher Intelligenz in der Suchthilfe: Leitlinien und Beispiele aus der Praxis (S10), ID 2184

SuchtGPT: Konzeption und Entwicklung eines LLM-basierten Chatbots für Suchtfragen

Hauptsächlicher Artikelinhalt

Nina Becker (delphi Gesellschaft für Forschung, Beratung und Projektentwicklung mbH), Oliver Rieger (freier Entwickler), Fabian Leuschner (delphi Gesellschaft für Forschung, Beratung und Projektentwicklung mbH)

Abstract

Hintergrund und Fragestellung
Seit der Veröffentlichung von ChatGPT steht generative Künstliche Intelligenz (KI) verstärkt im öffentlichen Fokus. Große Sprachmodelle (LLMs) ermöglichen den Einsatz individueller Chatbots und eröffnen neue Wege für die niedrigschwellige Bereitstellung von Informationen und die Verarbeitung großer Datenmengen. Auch in der Suchthilfe wird der Einsatz von KI zunehmend diskutiert. Trotz der Chancen birgt die Nutzung von generativer KI Risiken, beispielsweise im Zusammenhang mit Datenschutz und Unsicherheiten in der Informationsvalidität. Mit der Modellapplikation SuchtGPT wird das Potential generativer KI in der Suchthilfe konkret erprobt.

Methoden
Im Rahmen des vom Bundesministerium für Gesundheit geförderten Projekts „SuchtGPT“ wird ein KI-basierter Chatbot für Fragen rund um Sucht und Suchthilfe entwickelt. Ziel ist die Gestaltung, Programmierung und fortlaufende Optimierung eines datenschutzkonformen und nutzerfreundlichen Systems, das mithilfe generativer KI und domänenspezifischer Inhalte ein breites Spektrum an Anliegen automatisiert beantworten kann. Zentrale Zielgruppen und Fachakteur:innen aus der Suchthilfe werden partizipativ in den Entwicklungsprozess eingebunden.

Ergebnisse
In Workshops mit Fachkräften, Fachexpert:innen sowie potenziellen Ratsuchenden wurden zentrale Anforderungen an den Chatbot, abzudeckende Themenbereiche, klare Grenzen der Chatbot-Kompetenzen sowie Risiken, die bei der Entwicklung berücksichtigt werden müssen, erarbeitet. Im Rahmen der technischen Entwicklung wurde ein geeignetes LLM ausgewählt und in ein datenschutzkonformes technisches Setup integriert. Domänenspezifische Informationen sowie Anweisungen zu Kommunikationsmethoden wurden systematisch identifiziert, aufbereitet und integriert. In iterativen Testzyklen werden die Korrektheit der generierten Informationen, die Qualität der Dialoge sowie das Kommunikationsverhalten fortlaufend überprüft und optimiert. Laufende technische Optimierungen zielen auf maximale Nutzerfreundlichkeit, Transparenz sowie Datenschutzstandards ab.

Diskussion und Schlussfolgerung
SuchtGPT verdeutlicht das Potenzial generativer KI für einen niedrigschwelligen, datenschutzkonformen Zugang zu Informationen in der Suchthilfe und identifiziert wesentliche Voraussetzungen für eine verantwortungsvolle Implementierung. Die Einbindung von Fachexpert:innen und Nutzer:innen ist entscheidend für eine bedarfsgerechte Gestaltung des Systems. Eine strukturierte, fortlaufende Evaluation sichert die Qualität und ermöglicht eine evidenzbasierte Weiterentwicklung. Langfristig eröffnen die gewonnenen Erkenntnisse Perspektiven für digitale Innovationen in der Suchthilfe und anderen Versorgungsbereichen.

Interessenskonflikte sowie Erklärung zur Finanzierung
Ich bzw. die Koautorinnen und Koautoren erklären, dass während der letzten 3 Jahre keine wirtschaftlichen Vorteile oder persönlichen Verbindungen bestanden, die die Arbeit zum eingereichten Abstract beeinflusst haben könnten.
Erklärung zur Finanzierung: Das Projekt „Gestaltung, Programmierung und Testung eines KI-basierten Chatbots für Suchtfragen (SuchtGPT)“ wird gefördert vom Bundesministerium für Gesundheit.

Artikel-Details

Zitationsvorschlag

Becker, N., Rieger, O., & Leuschner, F. (2025). SuchtGPT: Konzeption und Entwicklung eines LLM-basierten Chatbots für Suchtfragen. Deutscher Suchtkongress, 2(1), 2184. https://doi.org/10.18416/DSK.2025.2184