Deutscher Suchtkongress
Bd. 2 Nr. 1 (2025): Deutscher Suchtkongress
https://doi.org/10.18416/DSK.2025.2182
Psychosoziale Gesundheit und Smartphone-Regelungen an Schulen aus der Perspektive von Schüler:innen und Schulpersonal
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Abstract
Hintergrund und Fragestellung
Smartphones sind im Alltag von Schüler:innen oft allgegenwärtig, ihre Nutzung im Schulkontext wird aktuell jedoch kontrovers diskutiert. Insbesondere da negative Auswirkungen auf das Wohlbefinden und die schulischen Leistungen vermutet werden. Dennoch fehlen bislang Daten dazu, wie Schüler:innen und Schulpersonal in Deutschland bestehende Regelungen wahrnehmen, welche Wünsche sie äußern und wie dies mit psychosozialem Wohlbefinden zusammenhängt. Die vorliegende Studie untersucht diese Zusammenhänge aus beiden Perspektiven.
Methoden
In einer anonymen Online-Querschnittstudie wurden in zwei Bundesländern Schüler:innen (n = 1.977; M = 15.4 Jahre) und Personen, die im Schulkontext arbeiten (n = 1.408), befragt. Neben soziodemografischen Angaben wurden bestehende Regelungen, persönliche Einstellungen zur Smartphone-Nutzung sowie verschiedene Aspekte des psychosozialen Erlebens und Wohlbefindens (z.B. psychische Gesundheit, Gemeinschaftsgefühl, Beziehung zu Lehrkräften) erfasst.
Ergebnisse
Zwischen Schulpersonal und Schüler:innen zeigen sich deutliche Unterschiede zu gewünschten Smartphone-Regelungen im schulischen Kontext: 64,5% des Schulpersonals befürworten ein Verbot, während 80,5% der Schüler:innen dagegen sind. 87,0% des Schulpersonals berichten von negativer Auswirkung auf die Konzentration, wohingegen 58,0% der Schüler:innen keine oder nur geringe Ablenkung durch die Smartphone-Nutzung im Unterricht wahrnehmen. Gemeinsamkeiten waren bei der psychischen Gesundheit zu beobachten: 85,2% des Schulpersonals berichteten von negativen Effekten der Smartphone-Nutzung auf die psychische Gesundheit der Schüler:innen. Damit einhergehend schätzten Schüler:innen an Schulen mit Smartphone-Verbot ihr subjektives psychisches Wohlbefinden signifikant besser ein als Schüler:innen an Schulen, an denen die Nutzung in den Pausen erlaubt war (p = .003).
Diskussion und Schlussfolgerung
Die Studie liefert erste Erkenntnisse zu Regelungen der Smartphone-Nutzung an Schulen aus der Perspektive zweier zentraler Zielgruppen. Die Ergebnisse können helfen, weitere Forschungsprojekte anzustoßen, um evidenzbasierte Empfehlungen für Regelungen und Präventionsmaßnahmen im Schulkontext zu formulieren.
Interessenskonflikte sowie Erklärung zur Finanzierung
Ich bzw. die Koautorinnen und Koautoren erklären, dass während der letzten 3 Jahre keine wirtschaftlichen Vorteile oder persönlichen Verbindungen bestanden, die die Arbeit zum eingereichten Abstract beeinflusst haben könnten.