Deutscher Suchtkongress
Bd. 2 Nr. 1 (2025): Deutscher Suchtkongress
https://doi.org/10.18416/DSK.2025.2179
Reiz-induziertes Craving und selektive Aufmerksamkeit im Zusammenhang mit der Kauf-Shopping-Störung
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Abstract
Hintergrund und Fragestellung
Die Kauf-Shopping-Störung kann als eine Verhaltenssucht angesehen werden, die durch einen Kontrollverlust über das Kaufverhalten gekennzeichnet ist. Das dysfunktionale Verhalten wird fortgesetzt, trotz wiederholt auftretender negativer psychologischer und sozialer Konsequenzen. In der Entstehung und Aufrechterhaltung von Süchten spielen Craving-Reaktionen sowie Prozesse der selektiven Aufmerksamkeit eine zentrale Rolle, da diese maßgeblich an der Priorisierung suchtspezifischer Reize beteiligt sind. Die vorliegende Studie untersucht den Zusammenhang zwischen Craving-Reaktionen, selektiver Aufmerksamkeit und der Symptomschwere einer Kauf-Shopping Störung. Es wird davon ausgegangen, dass die Höhe der Symptomschwere einer Kauf-Shopping-Störung mit verstärkten Craving-Reaktionen und einer Verschiebung der selektiven Aufmerksamkeit gegenüber einkaufsbezogenen Hinweisreizen zusammenhängt.
Methoden
Teilnehmende einer Analogstichprobe (N = 110) nahmen an der experimentellen Studie teil. Den Teilnehmenden wurde ein Reiz-Reaktionsparadigma mit einkaufsbezogenen und neutralen Bildern präsentiert. Zur Evaluierung der selektiven Aufmerksamkeit wurde ein Addiction-Stroop-Test angewendet. Bei dieser Aufgabe mussten die Teilnehmer so schnell wie möglich auf vier verschiedene Farben, unabhängig von den gezeigten Bildern, reagieren. Die Craving-Reaktionen wurden mittels Fragebögen zu drei Zeitpunkten erfasst.
Ergebnisse
Es konnte ein Anstieg der Craving-Reaktionen nach dem Reiz-Reaktionsparadigma beobachtet werden. Es wurden signifikante Zusammenhänge zwischen den Craving-Reaktionen und der Symptomschwere einer Kauf-Shopping-Störung beobachtet. Es ergaben sich jedoch keine Assoziationen mit den Interferenzmaßen des Addiction-Stroop-Tests.
Diskussion und Schlussfolgerung
Die Ergebnisse unterstreichen die zentrale Rolle von Craving-Reaktionen im Kontext der Kauf-Shopping-Störung, ohne einen Hinweis auf die Rolle der selektiven Aufmerksamkeit gegenüber einkaufsbezogenen Reizen zu bieten. Dies stimmt aktuellen Studien überein, die heterogene Ergebnisse bezüglich der Wechselwirkung zwischen Craving-Reaktionen und Aufmerksamkeitsprozessen berichten. Zukünftige Forschung sollte vermehrt standardisierte Experimentalparadigmen nutzen, um die potenziellen Wechselwirkungen zwischen Craving-Reaktionen und Aufmerksamkeit zu untersuchen. Strategien zur Regulierung von Craving-Reaktionen könnten relevant sein, um übermäßiges Kaufverhalten im Kontext einer Kauf-Shopping Störung zu reduzieren.
Interessenskonflikte sowie Erklärung zur Finanzierung
Ich erkläre, dass während der letzten 3 Jahre keine wirtschaftlichen Vorteile oder persönlichen Verbindungen bestanden, die die Arbeit zum eingereichten Abstract beeinflusst haben könnten.