Deutscher Suchtkongress
Bd. 2 Nr. 1 (2025): Deutscher Suchtkongress
https://doi.org/10.18416/DSK.2025.2176
CaP - ein Unterstützungsangebot für junge Menschen mit Cannabiskonsum und psychotischem Erleben
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Abstract
Hintergrund und Fragestellung
Junge Menschen berichten von steigender mentaler Belastung und erkranken häufiger an psychischen Erkrankungen. Gleichzeitig konsumierten 23,5% der 18- bis 25-Jährigen im letzten Jahr Cannabis, wobei 13,6% problematischen Konsum aufweisen. Cannabis gilt als Risikofaktor für psychische Erkrankungen und psychotisches Erleben. Die Teillegalisierung seit April 2024 lässt steigende Konsumraten befürchten, während spezialisierte Versorgungsangebote fehlen.
Methoden
CaP ist ein interdisziplinäres Kooperationsprojekt der Klinik für Psychiatrie, Psychotherapie und Psychosomatik der Universität Augsburg und Condrobs e.V. für junge Menschen mit problematischem Cannabiskonsum und psychischen Erkrankungen. Es integriert ambulante-psychiatrische, psychotherapeutisch-systemische Behandlung und Sozialberatung, eine Wohngemeinschaft, partizipative Gruppenangebote und digitale Therapiekomponenten. Die enge Verzahnung stationärer und ambulanter Angebote verhindert Therapieabbrüche und erleichtert Versorgung vor Exazerbationen. Das Projekt wird wissenschaftlich begleitet.
Ergebnisse
Seit 2021 wurden 152 Patient*innen (70% männlich, Durchschnittsalter 25,5 Jahre) mit Cannabiskonsum und affektiven und/oder psychotischen Erkrankungen behandelt. Der Mehrheit der Teilnehmenden (89%) gelingt es, ihren Cannabiskonsum zu reduzieren, wobei seit der Teillegalisierung ein Trend zu fortgesetztem, reduziertem Konsum (51%) erkennbar ist. Mit einer durchschnittlichen Behandlungsdauer von 17 Monaten wird CaP als langfristige Therapie mit hoher Behandlungskontinuität genutzt. Die berufliche Integration der Teilnehmenden konnte während der CaP-Behandlung um ca.13 Prozentpunkte gesteigert werden. Entscheidende Faktoren für die Verbesserung der Lebensqualität und Teilhabe ist ein möglichst niedrigschwelliges Andocken am Hilfesystem. Frühzeitige Beratung verhindert akute Erstaufnahmen, und vermeidet aversive erste Psychiatrieerfahrungen. Spezielle Beratungsangebote entlasten die Angehörigen. Darüber hinaus klärt CaP in verschiedenen Medien (TV, Radio, Podcast, Bürgerversammlungen) über den Zusammenhang von Cannabis und Psychose auf.
Diskussion und Schlussfolgerung
Die kontinuierliche Erweiterung des Angebots im CaP-Projekt hat zu einer deutlich verbesserten Versorgung und höheren Behandlungskontinuität bei der Zielgruppe geführt. Nach der Teillegalisierung gewinnen Jugendschutz und Prävention an Bedeutung. In der Weiterentwicklung des CaP-Projekts sind die Erweiterung auf den Transitionsbereich, die Entwicklung eines Manuals zur Implementierung an anderen Standorten und ein optimiertes Case-Management geplant.
Interessenskonflikte sowie Erklärung zur Finanzierung
Ich bzw. die Koautorinnen und Koautoren erklären, dass während der letzten 3 Jahre keine wirtschaftlichen Vorteile oder persönlichen Verbindungen bestanden, die die Arbeit zum eingereichten Abstract beeinflusst haben könnten.
Erklärung zur Finanzierung: Vollumfänglicher Fördergeber des CaP-Projekts ist die Robert-Vogel-Stiftung als Stiftung des Bürgerlichen Rechts Stiftungssitz: Zieblandstraße 7a, 80799 München Website: www.robert-vogel-stiftung.de