Deutscher Suchtkongress
Bd. 2 Nr. 1 (2025): Deutscher Suchtkongress
https://doi.org/10.18416/DSK.2025.2175

State-of-the-Art Verhaltenssüchte: Multi-Center Studien zu Mechanismen und Therapie (S35), ID 2175

PornLoS: Neue Wege in der Behandlung der Pornografie-Nutzungsstörung

Hauptsächlicher Artikelinhalt

Rudolf Stark (Justus-Liebig-Universität Gießen)

Abstract

Hintergrund und Fragestellung
Die Bedeutung der Pornografie-Nutzungsstörung ist in den letzten Jahren vermehrt in das öffentliche Interesse gerückt. Etwa 3% der männlichen erwachsenen Bevölkerung verlieren die Kontrolle über ihre Pornografie Nutzung. Bisher gibt es kaum valide Studien zur Effektivität psychotherapeutischer Interventionen bei der Behandlung der Pornografie-Nutzungsstörung.

Methoden
Das Projekt PornLoS untersucht die Wirksamkeit einer modularisierten Intensivtherapie in einer randomisierten kontrollierten Studie. Die Intensivtherapie umfasst 24 Einzelsitzungen und 6 Gruppensitzungen und wird durch eine eigens entwickelte App ergänzt. In der Studie werden zwei Varianten dieser verhaltenstherapeutischen, modularisierten Intensivtherapie miteinander verglichen. Die beiden Varianten des Programms unterscheiden sich in den Therapiezielen, nämlich ob entweder eine Pornografie-Abstinenz oder ob eine reduzierte Nutzung durch die Therapie erreicht werden soll. Bei der reduzierten Nutzung wird Patienten-spezifisch analysiert, worin die individuelle Schädigung durch die Pornografie Nutzung besteht. Basierend auf dieser Analyse wird das Therapieziel Reduzierte Nutzung individuell definiert. Die beiden Therapievarianten werden nicht nur miteinander verglichen, sondern auch mit einer therapy as usual und einer Wartekontrollgruppe.

Ergebnisse
In dem Vortrag wird zunächst das Störungsbild anhand von Fallvignetten vorgestellt. Danach wird das Therapieprogramm und die Studie PornLoS detailliert beschrieben. Erkenntnisse aus der Baseline Messung von 322 Patienten werden vorgestellt und diskutiert. So zeigte sich zum Beispiel, dass 99,1% der eingeschlossenen Patienten männlich ist und das Durchschnittalter bei 33,9 Jahren liegt.

Diskussion und Schlussfolgerung
Im Rahmen des PornLoS Projekts wurden ca. 100 Psychotherapeutinnen und Psychotherapeuten für die Behandlung der Pornografie-Nutzungsstörung geschult. Bei den Schulungen zeigte sich, dass das Wissen über das Störungsbild zum Teil begrenzt war. Durch die Schulungen ist zu erwarten, dass sich die psychotherapeutische Behandlung von Menschen mit Pornografie-Nutzungsstörung in Deutschland durch das Projekt PornLoS verbessert.

Interessenskonflikte sowie Erklärung zur Finanzierung
Ich bzw. die Koautorinnen und Koautoren erklären, dass während der letzten 3 Jahre keine wirtschaftlichen Vorteile oder persönlichen Verbindungen bestanden, die die Arbeit zum eingereichten Abstract beeinflusst haben könnten.
Erklärung zur Finanzierung: Das Projekt wird durch den Innovationsfond des Gemeinsamen Bundesausschusses finanziert.

Artikel-Details

Zitationsvorschlag

Stark, R. (2025). PornLoS: Neue Wege in der Behandlung der Pornografie-Nutzungsstörung. Deutscher Suchtkongress, 2(1), 2175. https://doi.org/10.18416/DSK.2025.2175