Deutscher Suchtkongress
Bd. 2 Nr. 1 (2025): Deutscher Suchtkongress
https://doi.org/10.18416/DSK.2025.2161

Symposium des Feuerlein Centrums für Translationale Suchtmedizin (S29), ID 2161

Einflussfaktoren auf die Re-Hospitalisierungsrate bei Alkoholabhängigkeit

Hauptsächlicher Artikelinhalt

Sabine Hoffmann (Zentralinstitut für Seelische Gesundheit), Anne Koopmann (Zentralinstitut für Seelische Gesundheit), Alisa Riegler (Zentralinstitut für Seelische Gesundheit), Jaspar Cordes (Zentralinstitut für Seelische Gesundheit), Falk Kiefer (Zentralinstitut für Seelische Gesundheit)

Abstract

Hintergrund und Fragestellung
Gemäß den Daten des Statistischen Bundesamtes stellt die Diagnose „Psychische und Verhaltensstörungen durch Alkohol (F 10)“ die zweithäufigste Hauptdiagnose bei Krankenhausbehandlungen dar. Betroffene von dieser Erkrankung werden aufgrund von Rückfällen oft wiederholt in kurzen Abständen stationär behandelt. Dennoch ist bisher wenig bekannt, welche Faktoren Rehospitalisierungsraten nach einer initialen Behandlung beeinflussen. Ziel dieser retrospektiven Analyse war es, die Effekte der Behandlungsart (Qualifizierte Entzugsbehandlung versus körperliche Entgiftung) sowie des Entlassmodus auf die Wiederaufnahmewahrscheinlichkeit bei alkoholabhängigen Patienten nach einer stationären Behandlung zu analysieren.

Methoden
Es wurden Daten von 981 männlichen und weiblichen alkoholabhängigen Patienten, die entweder eine Qualifizierte Entzugsbehandlung (68% Männer; Durchschnittsalter: 47,6 Jahre) oder eine stationäre Entgiftung (74% Männer; Durchschnittsalter: 48,0 Jahre) durchgeführt haben, ausgewertet. Prädiktoren für eine reguläre Entlassung wurden für beide Behandlungsarten getrennt mittels schrittweiser logistischer Regressionen ermittelt.

Ergebnisse
Patienten, die einen Qualifizierten Entzug absolviert hatten, wurden signifikant häufiger regulär entlassen. Die reguläre Beendigung des Qualifizierten Entzugsprogramms führte zu einer relativen Reduktion der Wiederaufnahmerate um 25,64% innerhalb eines Jahres im Vergleich zu der Durchführung einer körperlichen Entgiftung.

Diskussion und Schlussfolgerung
Um Rehospitalisierungen und chronifizierten Verläufe der Alkoholabhängigkeit vorzubeugen, sollte den betroffenen Patienten immer eine Qualifizierte Entzugsbehandlung anstelle einer körperlichen Entgiftung empfohlen werden.

Interessenskonflikte sowie Erklärung zur Finanzierung
Ich bzw. die Koautorinnen und Koautoren erklären, dass während der letzten 3 Jahre keine wirtschaftlichen Vorteile oder persönlichen Verbindungen bestanden, die die Arbeit zum eingereichten Abstract beeinflusst haben könnten.

Artikel-Details

Zitationsvorschlag

Hoffmann, S., Koopmann, A., Riegler, A., Cordes, J., & Kiefer, F. (2025). Einflussfaktoren auf die Re-Hospitalisierungsrate bei Alkoholabhängigkeit. Deutscher Suchtkongress, 2(1), 2161. https://doi.org/10.18416/DSK.2025.2161