Deutscher Suchtkongress
Bd. 2 Nr. 1 (2025): Deutscher Suchtkongress
https://doi.org/10.18416/DSK.2025.2153

Innovative Wege, neue Zielgruppen zu erreichen (S38), ID 2153

Bildschirm statt Behandlungszimmer - Digitale Nachsorgeformate als flexibles und modernes Angebot zur Abstinenzstabilisierung.

Hauptsächlicher Artikelinhalt

Alina Meyer-Riad (AMR-ResilienzStärken)

Abstract

Hintergrund und Fragestellung
Traditionelle Nachsorgeangebote nach einer Suchtbehandlung stoßen häufig an praktische Grenzen: Berufliche Verpflichtungen, familiäre Aufgaben und räumliche Distanzen erschweren eine regelmäßige Teilnahme an Präsenzangeboten. Online-Nachsorgeformate bieten eine flexible, orts- und zeitunabhängige Alternative, die insbesondere neue Zielgruppen erreicht. Dies können berufstätige Personen sein, die häufig unterwegs sind oder in ländlichen Gebieten leben, in denen entsprechende Angebote schwer zugänglich sind. Die Möglichkeit, unabhängig vom Wohnort und individuellen Zeitfenstern an Unterstützungsangeboten teilzunehmen, senkt Barrieren und fördert die nachhaltige Stabilisierung nach der Behandlung.

Methoden
Das Online-Nachsorgeangebot von AMR-ResilienzStärken umfasst regelmäßige Online-Gruppensitzungen, Einzelgespräche sowie ergänzende Materialien, die speziell auf berufstätige Personen mit familiären oder beruflichen Verpflichtungen zugeschnitten sind. Ziel ist es, Klient*innen nach der stationären oder ambulanten Suchtbehandlung weiterhin zu begleiten, ihre Abstinenz zu stabilisieren und langfristig gesunde Gewohnheiten zu fördern. Das Angebot nutzt evidenzbasierte Methoden der kognitiven Verhaltenstherapie, Achtsamkeit und Rückfallprävention und ist praxisorientiert sowie motivierend, um die Erkenntnisse im Alltag zu integrieren.

Ergebnisse
Erste Rückmeldungen zeigen, dass das Online-Angebot vor allem berufstätige Menschen erreicht, die familiäre oder berufliche Verpflichtungen haben. Geschätzt werden die Flexibilität, ortsunabhängige Teilnahme und die fortlaufende Begleitung nach der Behandlung. Die Kombination aus Gruppensitzungen, Einzelgesprächen und ergänzendem Material wird als praxisnah und unterstützend erlebt. Kooperationen mit Rehakliniken stärken die Anschlussfähigkeit an bestehende Versorgungspfade.

Diskussion und Schlussfolgerung
Digitale Nachsorgeangebote bieten eine flexible Unterstützung nach der Behandlung, besonders für Menschen mit familiären oder beruflichen Verpflichtungen. Sie kombinieren Online-Gruppensitzungen, Einzelgespräche und ergänzende Materialien und werden als praxisnah und Alltags integrierbar wahrgenommen. Diese Formate ergänzen bestehende Versorgungspfade und passen sich besser an verschiedene Lebensrealitäten an. Eine systematische Evaluation ist erforderlich, um ihre Wirksamkeit zu sichern und die Anerkennung durch die DRV zu fördern.

Interessenskonflikte sowie Erklärung zur Finanzierung
Während der letzten 3 Jahre bestanden folgende wirtschaftlichen Vorteile oder persönlichen Verbindungen, die die Arbeit zum eingereichten Abstract beeinflusst haben könnten: Alina Meyer-Riad ist Gründerin und Inhaberin von AMR – ResilienzStärken. In diesem Rahmen bietet sie freiberuflich Beratungs- und Seminarangebote mit dem Schwerpunkt auf Suchtprävention und Gesundheitsförderung an. 

Artikel-Details

Zitationsvorschlag

Meyer-Riad, A. (2025). Bildschirm statt Behandlungszimmer - Digitale Nachsorgeformate als flexibles und modernes Angebot zur Abstinenzstabilisierung. Deutscher Suchtkongress, 2(1), 2153. https://doi.org/10.18416/DSK.2025.2153