Deutscher Suchtkongress
Bd. 2 Nr. 1 (2025): Deutscher Suchtkongress
https://doi.org/10.18416/DSK.2025.2147
#alkoholfreiekasse – eine Initiative gegen Alkohol an Supermarktkassen
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Abstract
Hintergrund und Fragestellung
Alkohol gilt in Deutschland nach wie vor als gesellschaftlich akzeptiert – sichtbar wird dies vor allem im Einzelhandel: Alkohol steht an fast jeder Supermarktkasse. Für Menschen mit Alkoholerkrankung, Jugendliche oder Konsumierende in der Entwöhnung stellt diese Platzierung eine konkrete Belastung dar. Die hohe Sichtbarkeit fördert Impulskäufe und verharmlost die Risiken des Konsums im öffentlichen Raum.
Methoden
Die Initiative #alkoholfreiekasse setzt sich dafür ein, dass Supermärkte und Tankstellen mindestens eine alkoholfreie Kasse einrichten – also eine Kasse ohne sichtbar platzierte Alkoholprodukte. Ziel ist es, die tägliche Konfrontation mit Alkohol zu reduzieren, sensible Konsument*innen zu schützen und den Einstieg in oder den Verbleib in der Abstinenz zu erleichtern. Die Initiative verbindet Aufklärung, politische Kommunikation und Öffentlichkeitsarbeit – unter anderem durch Interviews, Aktionen, digitale Kampagnen und direkte Ansprache von Einzelhändler*innen.
Ergebnisse
Die Resonanz in der Community sowie in den sozialen Medien ist groß. Viele Betroffene berichten, dass die tägliche Sichtbarkeit von Alkohol eine unterschätzte Herausforderung darstellt. Beim NiceDry-Event in Hamburg konnten wir dies eindrucksvoll erleben: Zahlreiche Besucher*innen – darunter nüchtern lebende Menschen, trockene Alkoholiker*innen sowie andere Suchtbetroffene – sind mit uns in den Dialog getreten und haben sehr persönliche Einblicke in ihre Erfahrungen mit dem Thema „Alkohol an der Kasse“ gegeben.
Wir haben vor Ort zahlreiche Interviews geführt, intensive Gespräche erlebt und viel Zuspruch für die Initiative erhalten. Die Vielzahl an Rückmeldungen unterstreicht, wie sehr dieses Thema Menschen bewegt und wie dringend strukturelle Veränderungen notwendig sind.
Die Initiative erwartet, durch diese Aufmerksamkeit konkrete Veränderungen im Handel anzustoßen und langfristig einen Beitrag zur öffentlichen Suchtprävention zu leisten.
Diskussion und Schlussfolgerung
Alkoholfreie Kassen sind ein einfach umsetzbares, niedrigschwelliges Mittel zur Reduktion von Risikofaktoren im Alltag. Sie fördern bewusste Konsumentscheidungen und entlasten vulnerable Gruppen. Die Initiative versteht sich als Impulsgeberin für strukturelle Prävention in der Suchthilfe.
Interessenskonflikte sowie Erklärung zur Finanzierung
Ich bzw. die Koautorinnen und Koautoren erklären, dass während der letzten 3 Jahre keine wirtschaftlichen Vorteile oder persönlichen Verbindungen bestanden, die die Arbeit zum eingereichten Abstract beeinflusst haben könnten.