Deutscher Suchtkongress
Bd. 2 Nr. 1 (2025): Deutscher Suchtkongress
https://doi.org/10.18416/DSK.2025.2141
Memorandum „KI in der Suchthilfe“ – Potenziale, Herausforderungen und ethische Leitlinien für den Einsatz Künstlicher Intelligenz
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Abstract
Hintergrund und Fragestellung
Die zunehmende Digitalisierung verändert die Rahmenbedingungen psychosozialer Arbeit. Auch in der Suchthilfe gewinnt der Einsatz von Künstlicher Intelligenz (KI) an Relevanz – von der automatisierten Dokumentation über Chatbots bis hin zur intelligenten Fallvorbereitung. Gleichzeitig stellen sich vielfältige ethische, rechtliche und strukturelle Fragen. Vor diesem Hintergrund wurde im Rahmen des vom Bundesministerium für Gesundheit geförderten Projekts „KI in der Suchthilfe“ ein partizipativer Prozess initiiert, um gemeinsam mit Fachkräften und weiteren Akteur*innen Leitlinien für den verantwortungsvollen KI-Einsatz zu entwickeln.
Methoden
Das Projekt umfasste drei digitale Satellitenveranstaltungen sowie eine zweitägige Zukunftswerkstatt mit Vertreter*innen aus Suchthilfeeinrichtungen, Fachverbänden, Politik, Wissenschaft und Technologie. Ziel war es, Anwendungsszenarien für KI zu identifizieren, Chancen und Risiken zu diskutieren sowie gemeinsame Positionen zu formulieren. Die Ergebnisse wurden in einem „Potsdamer Memorandum“ gebündelt, das zentrale Leitlinien für den zukünftigen KI-Einsatz in der Suchthilfe enthält.
Ergebnisse
Die Diskussionen zeigten eine hohe Offenheit gegenüber KI-gestützten Technologien, sofern diese Fachkräfte entlasten, die Qualität der Beratung erhöhen und nicht zur Verdrängung menschlicher Interaktion führen. Gleichzeitig wurde der Wunsch nach Transparenz, Partizipation und klaren ethischen Rahmenbedingungen deutlich. Die Beteiligten erwarten eine langfristige Auseinandersetzung mit KI, die fachlich begleitet, kritisch reflektiert und an den Bedürfnissen der Adressat*innen orientiert ist.
Diskussion und Schlussfolgerung
Das Memorandum ist ein erster, aber zentraler Schritt hin zu einer fachlich und ethisch fundierten Nutzung von KI in der Suchthilfe. Es verdeutlicht, dass technologische Innovation nicht nur technische, sondern vor allem organisatorische und ethische Gestaltungsprozesse erfordert. Die Suchthilfe steht dabei exemplarisch für andere Handlungsfelder der Sozialen Arbeit, in denen ähnliche Herausforderungen bestehen. Eine aktive Auseinandersetzung der verantwortlichen Organisationen auf der Ebene der Fach- und Führungskräfte sowie die Entwicklung relevanter KI Anwendungen sollte möglichst gebündelt und abgestimmt erfolgen.
Interessenskonflikte sowie Erklärung zur Finanzierung
Ich bzw. die Koautorinnen und Koautoren erklären, dass während der letzten 3 Jahre keine wirtschaftlichen Vorteile oder persönlichen Verbindungen bestanden, die die Arbeit zum eingereichten Abstract beeinflusst haben könnten.
Erklärung zur Finanzierung: Das Projekt wurde vom Bundesministerium für Gesundheit finanziell gefördert. Die personelles Ressourcen für die Organisation des Projektes wurden vom Ministerium für Gesundheit und Soziales des Landes Bandenburg finanziert.