Deutscher Suchtkongress
Bd. 2 Nr. 1 (2025): Deutscher Suchtkongress
https://doi.org/10.18416/DSK.2025.2117
Angehörige von Menschen mit Suchterkrankungen – Status Quo und Perspektiven
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Abstract
Hintergrund und Fragestellung
Aus Forschungssicht ist eindeutig belegt, dass eine Suchterkrankung nicht nur für die Betroffenen eine Belastung darstellt, sondern auch für ihr enges soziales Umfeld. Angehörige von Menschen mit Suchterkrankungen können den Folgeerscheinungen intensiv ausgesetzt sein. Da Angehörige insgesamt eine größere Gruppe als die Betroffenen darstellen und teilweise hochbelastet sind, ist es von besonderer Bedeutung, die Situation von Angehörigen fortwährend zu analysieren, um ihnen passgenaue und innovative Unterstützungsmöglichkeiten zukommen zu lassen.
Methoden
Im Rahmen eines narrativen Literaturreviews wurden aktuelle Studien identifiziert, aus denen die Belastungen Angehörige von Personen mit Substanzkonsumstörungen oder Störungen durch Verhaltenssüchte hervorgehen. Dabei wird insbesondere das Erleben und Verhalten von Angehörigen beleuchtet und es wird untersucht, wie sich suchtspezifische Belastungen auf ihre psychische Gesundheit auswirken. Zudem wurden Studien gesichtet, die die für die unterschiedlichen Angehörigengruppen bestehenden Unterstützungsangebote wissenschaftlich erforscht haben.
Ergebnisse
Forschungsbefunde belegen, dass Angehörige von Menschen mit Suchterkrankungen vielfältigen Belastungen ausgesetzt sind. Zu diesen gehören u.a. herausfordernde und konfliktträchtige Beziehungen zu den Menschen mit Suchterkrankung, soziale Isolation und Stigmatisierung durch die Gesellschaft. Abhängig von persönlichen Bewältigungsmechanismen und der Verfügbarkeit sozialer Unterstützung können die Belastungen zu negativen Folgeerscheinungen wie psychischen Störungen führen. Es existieren unterschiedliche Unterstützungsangebote, die speziell für Angehörige von Menschen mit Suchterkrankungen konzipiert wurden, im deutschsprachigen Raum aber weiterhin noch nicht hinreichend implementiert werden.
Diskussion und Schlussfolgerung
Obwohl die Belastungen für Angehörige von Menschen mit Substanzkonsumstörungen und/oder Verhaltenssüchte eindeutig belegt sind, ist das Versorgungsangebot trotz bestehender Unterstützungsangebote für Angehörige weiterhin ausbaufähig. Bewährte und innovative Konzepte müssen künftig flächendeckend und bedarfsorientiert in der Suchthilfe und Psychotherapie angeboten werden.
Interessenskonflikte sowie Erklärung zur Finanzierung
Während der letzten 3 Jahre bestanden folgende wirtschaftlichen Vorteile oder persönliche Verbindungen, die die Arbeit zum eingereichten Abstract beeinflusst haben könnten: Veröffentlichung des folgenden Buches, für welches künftig durch den Kohlhammer-Verlag Autor_innenhonorare ausgezahlt werden könnten: Klein, M. & Moesgen, D. (2025). Angehörige von Menschen mit Suchterkrankungen. Lebenslagen – Risiken – Hilfen. Kohlhammer.