Deutscher Suchtkongress
Bd. 1 Nr. 1 (2023): Deutscher Suchtkongress
https://doi.org/10.18416/DSK.2023.1088

Update Prävention (S59)

Der Peer-Ansatz in der kommunalen Alkoholprävention: Implementierung und Evaluation eines Modellprojekts mit und für Jugendliche

Hauptsächlicher Artikelinhalt

Hannah Strauch (Bayerisches Zentrum für Prävention und Gesundheitsförderung (ZPG) am Bayerischen Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit (LGL), München), Tobias Schwarz (Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA), Köln), Laura Fischer (Bayerisches Zentrum für Prävention und Gesundheitsförderung (ZPG) am Bayerischen Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit (LGL), München), Martin Heyn (Bayerisches Zentrum für Prävention und Gesundheitsförderung (ZPG) am Bayerischen Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit (LGL), München)

Abstract

Hintergrund und Fragestellung
Peer-Arbeit umfasst den Einbezug von geschulten, etwa gleichaltrigen Jugendlichen zur Aufklärung über eine bestimmte Thematik durch Gespräche auf Augenhöhe. Peers stoßen oft auf erhöhte Akzeptanz im Vergleich zu herkömmlichen Präventionsmaßnahmen und werden leichter als Vorbild wahrgenommen. Im Rahmen des Modellprojekts „PiA – Peers informieren über Alkohol“ wurde der Peer-Ansatz zur Alkoholprävention an vier bayerischen Modellstandorten von Januar 2020 bis Dezember 2022 implementiert und evaluiert. Bestehende kommunale Strukturen wurden erprobt, förderliche und hemmende Faktoren beim Implementierungsprozess identifiziert und Handlungsempfehlungen abgeleitet.


Methoden
Die Implementierung des Projekts erfolgte in hohem Maße partizipativ. Der Projektevaluation liegt ein Mixed-Methods-Design zugrunde, das fünf koordinierende Fachkräfte und 20 Peers einschloss. Erfasst wurden die Umsetzungsmöglichkeiten der Peer-Arbeit auf kommunaler Ebene. Die Datenauswertung erfolgte anhand deskriptiver Statistiken bzw. im Rahmen einer qualitativen Inhaltsanalyse.


Ergebnisse
Insgesamt wurden 25 Peers im Alter von 16 bis 26 Jahren geschult und 36 Aktionen vor Ort durchgeführt. Die Fachkräfte der Kommunen bewerteten den Peer-Ansatz durchweg positiv und die Peers betonten den persönlichen Mehrwert ihres Engagements. Förderliche Faktoren bei der Implementierung waren ein partizipatives Vorgehen, die Kombination aus Peer-Aktionen im offenen und geschlossenen Kontext, eine ausreichend große und heterogene Peer-Gruppe, Freude am gemeinsamen Projekt sowie unterstützende Materialien (z. B. Fragekarten) für die Peer-Einsätze und regelmäßige Reflexionsgespräche. Auf struktureller Ebene förderten ein breites Netzwerk und regelmäßiger Austausch mit Fachkolleg*innen die Umsetzungsmöglichkeiten – starre Strukturen schränken die notwendige Flexibilität in der Peer-Arbeit hingegen ein.


Diskussion und Schlussfolgerung
Der Peer-Ansatz zur Alkoholprävention erfüllt eine wichtige Doppelfunktion, um sowohl die engagierten Peers als auch die adressierten Jugendlichen zu erreichen und zu sensibilisieren. Dabei steht und fällt der Erfolg der kommunalen Verankerung mit dem Engagement und der Motivation der koordinierenden Stelle, der Peers sowie der kommunalen Partner. Alles in allem stellt die partizipative Arbeit mit Peers einen erfolgsversprechenden Ansatz dar, der auch auf andere Bereiche der Prävention und Gesundheitsförderung ausgeweitet werden kann und sollte.


Offenlegung von Interessenskonflikten sowie Förderungen
Ich und die Koautorinnen und Koautoren erklären, dass während der letzten 3 Jahre keine wirtschaftlichen Vorteile oder persönlichen Verbindungen bestanden, die die Arbeit zum eingereichten Abstract beeinflusst haben könnten.


Erklärung zur Finanzierung: Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA)

Artikel-Details

Zitationsvorschlag

Strauch, H., Schwarz, T., Fischer, L., & Heyn, M. (2023). Der Peer-Ansatz in der kommunalen Alkoholprävention: Implementierung und Evaluation eines Modellprojekts mit und für Jugendliche. Deutscher Suchtkongress, 1(1). https://doi.org/10.18416/DSK.2023.1088