Deutscher Suchtkongress
Bd. 1 Nr. 1 (2023): Deutscher Suchtkongress
https://doi.org/10.18416/DSK.2023.1053

FOR2974: Belohnungserleben und -erwartungen bei spezifischen Internetnutzungsstörungen (S51)

Gemeinsamkeiten und Unterschiede bei der Soziale-Netzwerke-Nutzungsstörung und Störung des Kaufverhaltens: Eine experimentelle Studie

Hauptsächlicher Artikelinhalt

Annica Kessling (Center for Behavioral Addiction Research (CeBAR), Universität Duisburg-Essen, Duisburg), Elisa Wegmann (Center for Behavioral Addiction Research (CeBAR), Universität Duisburg-Essen, Duisburg), Silke M. Müller (Center for Behavioral Addiction Research (CeBAR), Universität Duisburg-Essen, Duisburg), Maithilee Joshi (Klinik für Psychosomatik und Psychotherapie, Medizinische Hochschule Hannover, Hannover), Eltje Ihle (Klinik für Psychosomatik und Psychotherapie, Medizinische Hochschule Hannover, Hannover), Oliver T. Wolf (Ruhr-Universität Bochum, Bochum)

Abstract

Hintergrund und Fragestellung
Durch die Integration von traditionellem E-Commerce Handel in soziale Netzwerke wird bei Verbraucher*innen das Einkaufen auf sozialen Netzwerken immer beliebter. Bisherige Studien berichten von Ähnlichkeiten hinsichtlich prädisponierender Faktoren, Symptomen und Prävalenzen als auch Unterschieden zwischen der Social-Networks-Use Disorder (SNUD) und der Online Compulsive-Buying Shopping Disorder (OCBSD). Diese Studie adressiert Personenmerkmale und spezifische Nutzungsmuster bei Personen mit einer OCBSD wie auch Personen mit einer SNUD.


Methoden
In einer empirischen Studie wurden Frauen mit OCBSD oder SNUD in Bezug auf den Schweregrad der OCBSD/SNUD (ACSID-11), soziodemografische Variablen, Nutzungsdauer der Anwendung erster Wahl, allgemeine Internetnutzung, Impulsivität (BIS-15), Materialismus (MVS) und wahrgenommenen chronischen Stress (TICS) untersucht.


Ergebnisse
Die Ergebnisse zeigen signifikante Unterschiede bezüglich des Alters, den materialistischen Werten und in der Qualität sowie der täglichen Nutzung bei OCBSD und SNUD. Gemeinsamkeiten können hinsichtlich der allgemeinen Internetnutzung und der Ausprägung von Impulsivität und der Stressanfälligkeit berichtet werden. In einem regressionsanalytischen Ansatz zeigt sich, dass Stressanfälligkeit zusätzlich ein signifikanter Prädiktor des Schweregrads der Symptomschwere bei Frauen mit SNUD, nicht aber bei OCBSD darstellt.


Diskussion und Schlussfolgerung
Die Ergebnisse legen sowohl Ähnlichkeiten in Personenmerkmalen wie der Ausprägung von Impulsivität und Stressanfälligkeit als auch auf Unterschiede in den Nutzungsmustern und dem Alter von Frauen mit OCBSD und SNUD nahe. In zukünftige Forschungsarbeiten sollte aufgrund der immer stärker werdenden Konvergenz der beiden Nutzungen untersucht werden, ob es gewisse technologische Merkmale gibt, die zu der Entstehung und Aufrechterhaltung von OCBSD und SNUD beitragen. Es empfiehlt sich ebenso eine tiefergehende Betrachtung von affektiven und kognitiven Mechanismen, die entweder an OCBSD oder SNUD oder an der Konvergenz der beiden Arten von Internetnutzungsstörungen beteiligt sind.


Offenlegung von Interessenskonflikten sowie Förderungen
Ich und die Koautorinnen und Koautoren erklären, dass während der letzten 3 Jahre keine wirtschaftlichen Vorteile oder persönlichen Verbindungen bestanden, die die Arbeit zum eingereichten Abstract beeinflusst haben könnten.


Erklärung zur Finanzierung: DFG (FOR2974, Projekt-Nr.: 411232260)

Artikel-Details

Zitationsvorschlag

Kessling, A., Wegmann, E., Müller, S. M., Joshi, M., Ihle, E., & Wolf, O. T. (2023). Gemeinsamkeiten und Unterschiede bei der Soziale-Netzwerke-Nutzungsstörung und Störung des Kaufverhaltens: Eine experimentelle Studie. Deutscher Suchtkongress, 1(1). https://doi.org/10.18416/DSK.2023.1053