Deutscher Suchtkongress
Bd. 1 Nr. 1 (2023): Deutscher Suchtkongress
https://doi.org/10.18416/DSK.2023.1045

Gute Idee - Was wurde daraus? (S49)

Kann schachbasiertes kognitives Remediationstraining die kognitive Kontrolle fördern und dadurch die Abstinenz unterstützen?

Hauptsächlicher Artikelinhalt

Sabine Vollstädt-Klein (Zentralinstitut für Seelische Gesundheit (ZI), Mannheim)

Abstract

Hintergrund
2012 wurde die Referentin mit dem Wilhelm-Feuerlein-Preis für die Arbeit „Vollstädt-Klein S, Wichert S, Rabinstein J, Bühler M, Klein O, Ende G, Hermann D, Mann K. Initial, habitual and compulsive alcohol use is characterized by a shift of cue processing from ventral to dorsal striatum. Addiction. 2010 Oct;105(10):1741-9. doi: 10.1111/j.1360-0443.2010.03022.x.“ ausgezeichnet.
In dieser Arbeit wurde zum ersten Mal in einer Human-Studie gezeigt, dass bei der Entwicklung einer Alkoholabhängigkeit die präfrontale kortikale Kontrolle von einer subkortikalen striatalen Kontrolle abgelöst werden und innerhalb des Striatums eine Verschiebung der alkohol-assoziierten Reizverarbeitung vom ventralen ins dorsale Striatum erfolgen könnte. Diese Verschiebung der Reizverarbeitung steht im Zusammenhang mit einer Dysbalance zwischen habituellem Verhalten und zielgerichtetem Verhalten und kann damit als Biomarker für die Ausprägung abhängigen Verhaltens interpretiert werden.


Erläuterung des Versorgungsprojektes
2012 wurde die Referentin mit dem Wilhelm-Feuerlein-Preis für die Arbeit „Vollstädt-Klein S, Wichert S, Rabinstein J, Bühler M, Klein O, Ende G, Hermann D, Mann K. Initial, habitual and compulsive alcohol use is characterized by a shift of cue processing from ventral to dorsal striatum. Addiction. 2010 Oct;105(10):1741-9. doi: 10.1111/j.1360-0443.2010.03022.x.“ ausgezeichnet.
In dieser Arbeit wurde zum ersten Mal in einer Human-Studie gezeigt, dass bei der Entwicklung einer Alkoholabhängigkeit die präfrontale kortikale Kontrolle von einer subkortikalen striatalen Kontrolle abgelöst werden und innerhalb des Striatums eine Verschiebung der alkohol-assoziierten Reizverarbeitung vom ventralen ins dorsale Striatum erfolgen könnte. Diese Verschiebung der Reizverarbeitung steht im Zusammenhang mit einer Dysbalance zwischen habituellem Verhalten und zielgerichtetem Verhalten und kann damit als Biomarker für die Ausprägung abhängigen Verhaltens interpretiert werden.


Erfahrungen/Erwartungen
In den Folgejahren konnten Projektgelder für vier DFG-Projekte akquiriert und eine eigene Arbeitsgruppe aufgebaut werden. Die Studien beschäftigen sich unter anderem mit Zusatzinterventionen, die auf die Wiederherstellung des Ungleichgewichts zwischen subkortikaler striataler und präfrontaler kortikaler Kontrolle abzielen. Die Referentin konnte in der Klinik und in ihren Studien insbesondere ein schachbasiertes kognitives Remediationstraining im Gruppentherapie-Setting etablieren, welches darauf abzielt, neben der präfrontalen kortikalen Kontrolle auch metakognitive Fähigkeiten zu stärken, beispielsweise durch psychoedukative Elemente und soziale Verstärkung.


Diskussion und Schlussfolgerung
Im Symposium werden vorläufige sowie bereits publizierte Ergebnisse laufender Studien präsentiert. Der Schwerpunkt der vorgestellten Daten sind Bildgebungsbefunde bei Alkohol- und Tabakkonsumstörungen. Insbesondere werden Daten zu verbessertem Therapieerfolg durch das schachbasierte kognitive Remediationstraining präsentiert. Die Ergebnisse dieser Studien tragen nicht nur zur Grundlagenforschung bei, sondern helfen auch bei der Entwicklung und Validierung von Therapien.


Offenlegung von Interessenskonflikten sowie Förderungen
Ich und die Koautorinnen und Koautoren erklären, dass während der letzten 3 Jahre keine wirtschaftlichen Vorteile oder persönlichen Verbindungen bestanden, die die Arbeit zum eingereichten Abstract beeinflusst haben könnten.

Artikel-Details

Zitationsvorschlag

Vollstädt-Klein, S. (2023). Kann schachbasiertes kognitives Remediationstraining die kognitive Kontrolle fördern und dadurch die Abstinenz unterstützen?. Deutscher Suchtkongress, 1(1). https://doi.org/10.18416/DSK.2023.1045