Deutscher Suchtkongress
Bd. 1 Nr. 1 (2023): Deutscher Suchtkongress
https://doi.org/10.18416/DSK.2023.1011

Update Rauchen (S40)

Kurzfristige Effektivität der Telefonberatung zur Rauchentwöhnung der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA)

Hauptsächlicher Artikelinhalt

Simona Maspero (IFT Institut für Therapieforschung, München), Simone Delle (IFT Institut für Therapieforschung, München), Ludwig Kraus (IFT Institut für Therapieforschung, München; Stockholm University, Stockholm, Schweden), Oliver Pogarell (Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie am LMU Klinikum, München), Eva Hoch (IFT Institut für Therapieforschung, München; Ludwig-Maximilians-Universität München, München), Kirsten Lochbühler (IFT Institut für Therapieforschung, München; Ludwig-Maximilians-Universität München, München)

Abstract

Hintergrund und Fragestellung
Telefonische Beratung zur Tabakentwöhnung wird als eine Maßnahme mit großem Public-Health Potenzial angesehen. Das Ziel dieser Untersuchung war die Überprüfung der kurzfristigen Effektivität der Telefonberatung zur Rauchentwöhnung der BZgA (Rauchfrei-Hotline).


Methoden
Es wurde eine zwei-armige randomisiert, kontrollierte Studie mit Prä- (Baseline) und Post-Erhebung (drei Monate nach Interventionsbeginn) durchgeführt. Insgesamt 905 volljährige, tägliche, aufhörwillige Zigaretten-Rauchende wurden nach erfolgreicher Baseline-Erhebung zufällig der Interventionsgruppe (maximal sechs telefonische Beratungsgespräche der Rauchfrei-Hotline) oder der Kontrollgruppe (Rauchfrei-Selbsthilfematerialien der BZgA) zugewiesen. Der primäre Endpunkt der Studie war die Prävalenz der Sieben-Tage-Abstinenz zum Zeitpunkt der Post-Erhebung. Zu den sekundären Outcomes gehörten Veränderungen von relevanten psychologischen Kompetenzen zur Erlangung und Aufrechterhaltung der Abstinenz (z.B. die wahrgenommene Kontrolle von Entzugssymptomen) von Baseline- zur Drei-Monats-Befragung sowie die Zufriedenheit mit der Intervention.


Ergebnisse
Nach dem Intention-to-treat-Prinzip zeigten Studienteilnehmende der Interventionsgruppe nach drei Monaten signifikant höhere Abstinenzraten als Versuchspersonen der Kontrollgruppe (41,1 % vs. 23,1 %, OR = 2,4; 95% KI [1,8-3,2]). In der „complete case“-Stichprobe (n = 653) konnte in beiden Gruppen ein signifikanter Zuwachs an psychologischen Kompetenzen festgestellt werden, wobei dieser in der Interventionsgruppe signifikant höher war als in der Kontrollgruppe. Beide Gruppen waren mit der jeweils erhaltenen Intervention zufrieden oder sehr zufrieden (IG = 82,3 %, KG = 81,0 %).


Diskussion und Schlussfolgerung
Die Ergebnisse stehen im Einklang mit früheren Studien zur Effektivität von telefonischer Beratung zur Tabakentwöhnung. Sie zeigen kurzfristige Effekte der Intervention auf die Tabakentwöhnung und den Erwerb psychologischer Kompetenzen auf. Damit kann die Telefonberatung als wichtige und kosteneffektive Tabakkontrollstrategie angesehen werden.


Offenlegung von Interessenskonflikten sowie Förderungen
Ich und die Koautorinnen und Koautoren erklären, dass während der letzten 3 Jahre keine wirtschaftlichen Vorteile oder persönlichen Verbindungen bestanden, die die Arbeit zum eingereichten Abstract beeinflusst haben könnten.


Erklärung zur Finanzierung: Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA; Förderkennzeichen: Z2/21.21.11/20)

Artikel-Details

Zitationsvorschlag

Maspero, S., Delle, S., Kraus, L., Pogarell, O., Hoch, E., & Lochbühler, K. (2023). Kurzfristige Effektivität der Telefonberatung zur Rauchentwöhnung der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA). Deutscher Suchtkongress, 1(1). https://doi.org/10.18416/DSK.2023.1011