Deutscher Suchtkongress
Bd. 1 Nr. 1 (2023): Deutscher Suchtkongress
https://doi.org/10.18416/DSK.2023.943

Glücksspielsuchtprävention: Die Spieler:innensperre als zentrale Maßnahme des Spieler:innenschutzes vor und nach Inkrafttreten des Glücksspielstaatsvertrags 2021 (S23)

Glücksspieler:innen mit Sperrerfahrungen – Analysen zur Spielersperre auf Basis der Daten des Glücksspiel-Survey 2021

Hauptsächlicher Artikelinhalt

Sven Buth (Institut für Interdisziplinäre Sucht- und Drogenforschung (ISD), Hamburg), Jens Kalke (Institut für Interdisziplinäre Sucht- und Drogenforschung (ISD), Hamburg), Gerhard Meyer (Universität Bremen, Bremen)

Abstract

Hintergrund und Fragestellung
Die Teilnahme an Glücksspielen beinhaltet auch immer das Risiko des Entgleitens der Kontrolle über das eigene Spielverhalten. Um die Folgen eines unkontrollierten Spielens zu minimieren und den betroffenen Spieler:innen die Möglichkeit zu geben, sich professionellen Hilfeangeboten zuzuwenden, besteht bei nahezu allen Glücksspielanbietern die Möglichkeit, sich für eine weitere Spielteilnahme sperren zu lassen. Sind diese Anbieter an das bundesweite Sperrsystem OASIS angeschlossen, dann gilt diese Sperrung auch anbieterübergreifend. Die Spielersperre wird seitens der Glücksspielforschung als ein effektives Instrument des Spielerschutzes angesehen. Dennoch kam sie in den zurückliegenden Jahren im Vergleich zur Anzahl aller Personen mit glücksspielbezogenen Problemen selten zur Anwendung.


Methoden
Die dem Beitrag zugrunde liegenden Analysen basieren auf Daten des Glücksspielsurvey 2021. Hierbei handelt es sich um eine repräsentative Bevölkerungsbefragung – durchgeführt zwischen August und Oktober 2021 – zum Glücksspielverhalten der 16- bis 70-jährigen Bevölkerung. Neben Informationen zur Teilnahme an Glücksspielen, zu den glücksspielbezogenen Problemen, zur Bedeutung von Glücksspielwerbung und zur Wahrnehmung und Akzeptanz von Spielerschutzmaßnahmen sind auch Erfahrungen mit der Spielersperre erhoben worden. Befragte, die angaben, eine Spielersperre selbst beantragt zu haben, die Erfahrungen mit einer Fremdsperre aufweisen (z.B. durch den Anbieter bzw. auf Bitten von Angehörigen) oder aber erwogen haben, sich sperren zu lassen, bilden die Grundlagen der deskriptiven Auswertungen dieses Beitrags.


Ergebnisse
Die oben genannte Untersuchungsgruppe wird hinsichtlich relevanter Merkmale (Soziodemografie, aktuelles Spielverhalten, glücksspielbezogene Probleme, gesundheitsbezogene Merkmale, etc.) beschrieben. Um eine bessere Einordnung der Befunde zu ermöglichen, erfolgt ein Vergleich mit Personen, die zwar von Belastungen aufgrund des Spielens um Geld berichten, jedoch keine Sperrerfahrungen aufweisen.


Diskussion und Schlussfolgerung
Die Analysen zu den gesperrten Spieler:innen sollen dazu beitragen, den Kenntnisstand bzgl. dieses Personenkreises zu verbessern, sodass das Instrument der Spielersperre zukünftig effektiver ausgestaltet und angewendet werden kann.


Offenlegung von Interessenskonflikten sowie Förderungen
Während der letzten 3 Jahre bestanden folgende wirtschaftlichen Vorteile oder persönliche Verbindungen, die die Arbeit zum eingereichten Abstract beeinflusst haben könnten: Das ISD erhielt innerhalb der zurückliegenden drei Jahre von Lotteriegesellschaften verschiedener Bundesländer den Auftrag, deren Internetsozialkonzepte zu evaluieren. JK und SB waren maßgeblich an der Durchführung der sich daraus ergebenen Forschungsprojekte beteiligt.


Erklärung zur Finanzierung: Deutscher Lotto- und Totoblock (DLTB)

Artikel-Details

Zitationsvorschlag

Buth, S., Kalke, J., & Meyer, G. (2023). Glücksspieler:innen mit Sperrerfahrungen – Analysen zur Spielersperre auf Basis der Daten des Glücksspiel-Survey 2021. Deutscher Suchtkongress, 1(1). https://doi.org/10.18416/DSK.2023.943