Deutscher Suchtkongress
Bd. 1 Nr. 1 (2023): Deutscher Suchtkongress
https://doi.org/10.18416/DSK.2023.1097

Postersession 1

Prädiktoren für die Wirksamkeit und aktuelle Trends eines multimodalen Therapieprogrammes für Methamphetamin-konsumierende Schwangere und Mütter

Hauptsächlicher Artikelinhalt

Maik Spreer (Technische Universität Dresden, Dresden), Laura Rehmet (Technische Universität Dresden, Dresden), Feras Al Hamdan (Technische Universität Dresden, Dresden), Johannes Petzold (Technische Universität Dresden, Dresden), Maria Krüger (Technische Universität Dresden, Dresden), Benjamin Weber (Technische Universität Dresden, Dresden)

Abstract

Hintergrund und Fragestellung
Methamphetamin-bezogene Störungen (MBS) im Kontext von Schwangerschaft oder Mutterschaft stellen eine erhebliche Bedrohung für Mutter und Kind dar. Die medizinische Versorgung dieser Patientinnen ist aufgrund der relativ neuen Entwicklung des MA-Problems in Sachsen und seiner komplexen therapeutischen Anforderungen oft unzureichend. Daher wurde 2016 das Programm "Mama denk' an mich" (MAMADAM) ins Leben gerufen. In dieser Arbeit soll neben einem Vergleich mit der Vorerhebung anhand der erzielten Ergebnisse die Wirksamkeit der Interventionen bewertet werden, um eine Orientierung für weitere Verbesserungen zu geben.


Methoden
Untersucht wurde eine naturalistische Gruppe von 43 schwangeren Frauen und jungen Müttern mit MBS, die zwischen 2019 und 2020 in der psychiatrischen Suchtambulanz des Universitätsklinikums Dresden behandelt wurden. Dabei wurden soziodemographische, klinische und therapeutische Parameter sowie Ergebnisse von Drogentest im Zusammenhang mit dem Therapieoutcome analysiert.


Ergebnisse
Die Komplexität der Fälle war im Vergleich zu Vorerhebungen erhöht, gekennzeichnet durch mehr Komorbiditäten und prekärere soziale Situationen wie Delinquenz und ALG-II-Rate. Bei 53% der Patientinnen wurde im Therapieverlauf mindestens ein Rückfallereignis nachgewiesen, von denen jedoch 85% im therapeutischen Setting gehalten werden konnten - eine Verbesserung gegenüber der Vorerhebung (2016-2019). Teilnehmerinnen erzielten eine signifikant verbesserte Lebensqualität, gemessen an der Wohnsituation (p=,012) und Kindesversorgung (p=,019). Bei vorliegender psychiatrischer Komorbidität (70%) war die Adhärenzquote höher. Die Integration des Sozialdienstes verbesserte das Ergebnis signifikant (p=.001).


Diskussion und Schlussfolgerung
Die Daten lassen darauf schließen, dass insbesondere Patientinnen mit (drohenden) Rückfallereignissen engmaschig betreut werden sollten. Ansätze für die weitere Verbesserung des Programms umfassen die Erweiterung der öffentlichen Aufmerksamkeit, Unterstützung der Personalressourcen des Sozialdienstes und die Implementierung gezielter frühzeitig durchgeführter Interventionen für Hochrisikopatientinnen, um insbesondere die Rate der frühen Abbrüche zu minimieren.


Offenlegung von Interessenskonflikten sowie Förderungen
Ich und die Koautorinnen und Koautoren erklären, dass während der letzten 3 Jahre keine wirtschaftlichen Vorteile oder persönlichen Verbindungen bestanden, die die Arbeit zum eingereichten Abstract beeinflusst haben könnten.

Artikel-Details

Zitationsvorschlag

Spreer, M., Rehmet, L. ., Al Hamdan, F., Petzold, J., Krüger, M., & Weber, B. (2023). Prädiktoren für die Wirksamkeit und aktuelle Trends eines multimodalen Therapieprogrammes für Methamphetamin-konsumierende Schwangere und Mütter . Deutscher Suchtkongress, 1(1). https://doi.org/10.18416/DSK.2023.1097