Deutscher Suchtkongress
Bd. 1 Nr. 1 (2023): Deutscher Suchtkongress
https://doi.org/10.18416/DSK.2023.1082

Psychische Sekundärfolgen und Bindungsstruktur bei der Internet Gaming Disorder (S58)

Die Notwendigkeit der Berücksichtigung von Bindungsfaktoren in der Behandlung der Videospielabhängigkeit am Beispiel von Mikrotransaktionen

Hauptsächlicher Artikelinhalt

Daniel Illy (Asklepios Fachklinikum Lübben, Lübben)

Abstract

Hintergrund und Fragestellung
Trotz Verschärfung des Jugendschutzgesetzes zeigt sich bislang in der Praxis keine Veränderung der Altersfreigaben von Videospielen und damit auch den Konsummustern. Weiterhin erscheinen FIFA und Co. mit Glücksspielmechaniken und setzen damit insbesondere für eine jugendliche Zielgruppe mit ihrem Free2-Play-Ansatz entsprechende Anreize für Geldausgaben. Seit Jahren setzt sich der Referent bereits für eine Berücksichtigung dieser Bindungsfaktoren ein. In diesem Beitrag stellt er den Einfluss von Bindungsfaktoren wie der sogenannten "Mikro"transaktionen vor und berichtet von Einfluss auf die Psychotherapie in der Gruppe und im Einzel.


Methoden
Es werden Fallbeispiele aus der Praxis berichtet und Erfahrungen beim Schreiben eines Therapiemanuals und Praxishandbuchs zum Thema fließen in den Vortrag mit ein.


Ergebnisse
Die Beachtung von Bindungsfaktoren ist ein wesentlicher Bestandteil in der Behandlung der Videospiel- und Internetabhängigkeit. Leider werden insbesondere Kinder- und Jugendliche aktuell trotz einer Novellierung des Jugendschutzgesetztes noch unzureichend vor insbesondere glücksspielähnlichen Mechanismen geschützt. Dies wirkt sich negativ auf die Therapieverläufe aus.


Diskussion und Schlussfolgerung
Eine Anpassung der Alterskennzeichnungen von Videospielen ist ratsam. Zudem sollten Bindungsfaktoren stärker in der Behandlung berücksichtigt werden. Nur weil Glücksspielmechaniken in Videospielen keinen geldwerten Vorteil darstellen, bedeutet dass nicht dass sie extrem bindend sind und damit das Risiko für eine Abhängigkeit fördern können.


Offenlegung von Interessenskonflikten sowie Förderungen
Während der letzten 3 Jahre bestanden folgende wirtschaftlichen Vorteile oder persönliche Verbindungen, die die Arbeit zum eingereichten Abstract beeinflusst haben könnten: DI hat Bücher zum Thema veröffentlicht.

Artikel-Details

Zitationsvorschlag

Illy, D. (2023). Die Notwendigkeit der Berücksichtigung von Bindungsfaktoren in der Behandlung der Videospielabhängigkeit am Beispiel von Mikrotransaktionen. Deutscher Suchtkongress, 1(1). https://doi.org/10.18416/DSK.2023.1082